St. Peter und Paul: Kirchensanierung nähert sich dem Ende

Keine neuen Überraschungen bei Renovierungsarbeiten mehr befürchtet.

Grevenbroich. Hausbesitzer kennen es: Was mit einer kleinen Sanierung beginnt, wächst sich leicht zu einer umfassenden Renovierungsmaßnahme aus. So ist es auch bei der Kirche St. Peter und Paul in der Grevenbroicher Innenstadt. Begonnen hatte alles mit undichten Stellen im Dach, erinnert sich Pfarrer Willi Steinfort.

Als die Bautrupps im Februar vergangenen Jahres anrückten, hatte die Feuchtigkeit schon Putzschäden und Risse im Gewölbe verursacht, die eine Innensanierung erforderlich machten. Die Dach- und Außenarbeiten nähern sich jetzt dem Ende, demnächst werden die Außengerüste abgebaut.

Weiter geht es mit dem Innenraum. Seit Jahresanfang ist die Kirche geschlossen, der Gottesdienst wurde ins Barbarahaus an der Montanusstraße verlegt. Begleitet wurden die Arbeiten von immer neuen Überraschungen, so der Architekt Martin Kupper vom Architekturbüro Lenze & Partner: „Wenn man dann direkt mit der Nase dran ist, sieht man Schäden, die von unten gar nicht auffallen.“ Zum Beispiel an den Fenstern.

Die Bleiverglasungen mussten raus, die Rahmen aus Naturstein wurden ausgestemmt. Eine anspruchsvolle Arbeit, wie Kupper erklärt: „Das sind schließlich keine genormten Industrieprodukte, sondern handwerklich gefertigte Unikate.“

Damit nicht genug: Im Dachstuhl mussten die Bauarbeiter einen schadhaften Balken entfernt werden, im Innenbereich stießen sie auf uralte Stromkabel — auch sie mussten raus. Hinter der alten Orgel kamen Risse und Putzschäden zum Vorschein. Außerdem wird der Innenanstrich aufgefrischt und ein Teil des Bodens aufgearbeitet.

Und dann ist da noch eine zweite Baustelle, der Glockenstuhl. Bei einer routinemäßigen Überprüfung stellte sich heraus, dass der Bau von Anfang an eine Fehlkonstruktion war. Die Folge: Wenn ordentlich geläutet wird, schwingt das Mauerwerk mehrere Zentimeter hin und her. Davon konnte sich Pfarrer Steinfort vor Ort am eigenen Leib überzeugen und erinnert sich mit Grausen: „Das war kein schönes Gefühl.“ Bis die Statik stimmt, müssen die Glocken im wackeligen Oberbereich schweigen. Geläutet wird lediglich im „Untergeschoss“.

Die Finanzierung der Maßnahme wird größtenteils vom Bistum getragen, einen geringen Anteil übernimmt die Gemeinde. Das zunächst veranschlagte Volumen von 700 000 Euro dürfte nach aktuellen Schätzungen allerdings nicht ausreichen. Wie teuer die Baumaßnahme letztlich wird, lässt sich derzeit noch nicht absehen.

Unklar ist auch, wann in der renovierten Kirche wieder der erste Gottesdienst gefeiert werden kann. Martin Kupper signalisiert vorsichtigen Optimismus: „In dieser Phase erwarten wir keine weiteren Überraschungen mehr.“

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