Themenausstellung: Was die Zeit mit uns macht

Ateliergemeinschaft E1 zeigt mit „Chronos“ erste gemeinsame Themenausstellung.

Grevenbroich. Der Kalender wird zusehends dünner, die Zeit bleibt nicht stehen. Oder ist in Wahrheit die Zeit das einzig Bleibende, während Menschen und Dinge vergehen? Für ihre erste gemeinsame Themenausstellung hat sich die 2010 gegründete Ateliergemeinschaft E1 eine vielschichtige Materie gewählt. „Zeit“, das heißt auf Griechisch „Chronos“, und so lautet auch der Titel der Ausstellung, die am Sonntag in der Versandhalle eröffnet wurde.

Vielfältig sind die Techniken und Herangehensweisen der sechs Künstler, die sich ihrem Sujet durch Malerei, Objektkunst, Digital Art, Fotografie sowie Material- und Klangcollagen annähern. „Was die Zeit mit uns macht“ illustriert die Malerin Kerstin Nowak in ihren Arbeiten. Jedes Bild stellt ein Jahr da, unterteilt in Monate, Tage oder andere Einheiten. Mit wenigen Pinselstrichen ist jeweils eine menschliche Figur skizziert.

Das Medium Malerei hat auch Conny Hellfeier gewählt. Ihre vier Bilder sind als Serie zu verstehen, als Illustration eines zeitlichen Ablaufs. Doch während sich in der Umgebung alles verändert, bleiben die Figuren erstarrt. „Es gibt Situationen, die sich über lange Zeit nicht verändern. Dann fühlt man sich gefangen in der Zeit“, sagt Conny Hellfeier.

Nicht den Ablauf der Zeit, sondern die vielen Facetten eines einzigen Tages zeigt Thomas Möcker in einer digital bearbeiteten Fotocollage, entstanden in Zusammenarbeit mit Kollegen auf der ganzen Welt. In Metropolen wie Tokio, London, Melbourne und Paris haben sie alle am gleichen Tag mit der Kamera Stadtszenen festgehalten, die Möcker in einer Collage vereint. Wer genau hinsieht, kann sogar Ansichten aus Düsseldorf und Grevenbroich entdecken.

Unter den Arbeiten von Gereon Riedel fällt vor allem seine DNA-Doppelhelix aus Holz ins Auge. „Nur scheinbar ist unsere Erbsubstanz unveränderlich“, sagt Riedel. „Und doch verändert sie sich durch Einflüsse von außen.“

Um Veränderung geht es auch in der dreiteiligen Videoserie „Generationen“ von Kai Stefes, die Gesichter von Mädchen und Frauen unterschiedlicher Altersstufen miteinander kombiniert. Was wäre, wenn wir die Zeit anhalten könnten? Dieser Frage geht Frank Stohanzl in einem kurzen Text nach. Der Versuch seines Ich-Erzählers schlägt fehl, lediglich der Schlaf schaltet zwischenzeitlich das Zeitgefühl aus — und danach beginnt ein neuer Morgen. Den Text hat Stohanzl mit dem Musiker Carsten Neifer zu einer Hörcollage verarbeitet.

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