IHK: Ein gutes Jahr für die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss

Drei Viertel der Unternehmen rechnen 2013 mit gleich guten und besseren Geschäften.

Rhein-Kreis Neuss. „2012 war ein gutes Jahr für die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss“, fasst Wilhelm F. Thywissen, Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein, die Ergebnisse einer IHK-Analyse zusammen. Die Kammer hatte dafür eigene Erhebungen sowie Daten der amtlichen Statistik von IT.NRW und der Arbeitsagentur ausgewertet.

Demnach war die Stimmung in der Wirtschaft im Kreis bis in den Spätsommer hinein gut, die Industrieumsätze waren höher als im Vorjahr, und die Arbeitslosigkeit sank im langfristigen Vergleich spürbar. Gut 86 Prozent der Betriebe im Kreis bezeichneten bei der Spätsommerumfrage der IHK die aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend, nur 14 Prozent zeigten sich unzufrieden. Folglich nimmt der IHK-Geschäftsklimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, für den Rhein-Kreis Neuss mit 112 Punkten einen Wert deutlich über dem neutralen Niveau von 100 Punkten an.

Gemessen an diesem Indikator erweist sich die Industrie (126 Punkte) als konjunktureller Spitzenreiter vor dem Großhandel (113 Punkte). „Angesichts der Verunsicherung auf den Märkten wegen der Krise in der Eurozone sowie den rezessiven Entwicklungen in vielen wichtigen Exportländern zeigt dieses Ergebnis, wie robust die Wirtschaft zwischen Meerbusch und Rommerskirchen ist“, erklärt Thywissen.

Die Wirtschaftsdaten der amtlichen Statistik zeigen jedoch auch, dass die wirtschaftliche Situation 2012 bereits schwieriger als im Vorjahr war. Die Arbeitslosenzahl war nach Angaben der Arbeitsagentur im November um 2,8 Prozent höher als im Vorjahr. „Allerdings ist die Arbeitslosenzahl von November 2005 bis November 2012 um knapp 31 Prozent gefallen“, erläutert Thywissen: „Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes hat sich ausgezahlt.“

Auch bei den Industrieumsätzen meldeten die Unternehmen eine weitere Steigerung im Vorjahrsvergleich. Eine Steigerung in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa zwei Prozent sei insbesondere auf den Auslandsumsatz zurückzuführen. Die Exportquote liegt bei 56 Prozent.

Risiken für ihr Geschäft sehen die Unternehmen im Kreis insbesondere in einem möglichen Einbruch der Inlandsnachfrage. Zudem bewerten die hiesigen Unternehmen die hohen Energie- bzw. Rohstoffkosten als ein wesentliches Konjunkturrisiko. Eine Rezession zeichne sich jedoch nicht ab: 76 Prozent der Unternehmen rechnen für 2013 mit gleich guten oder sogar besseren Geschäften als 2012.

Kritisch bewertet die IHK, dass die Städte und Gemeinden im Kreis an der kommunalen Steuerschraube gedreht haben. Dormagen, Meerbusch und Rommerskirchen planen eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes oder haben das bereits beschlossen. Dormagen und Rommerskirchen haben zudem wie Neuss eine Erhöhung der Grundsteuer B beschlossen.

Diese Steuer sei nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für flächenintensive Unternehmen von einer besonderen Bedeutung, so die IHK: „Die Standorte werden teurer. Dies kann Investoren abschrecken und Neuansiedlungen verhindern.“ Red

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