Internationaler Museumstag:Tibet und Himalaya mit allen Sinnen erleben

Kreismuseum beteiligt sich am Internationalen Museumstag.

Rhein-Kreis Neuss. Seit Februar steht das Kreismuseum in Zons ganz im Zeichen Tibets. Peter van Hams Ausstellung „Tibets Indien — Indiens Tibet“, in der buddhistische Tempelmalereien, rituelle Gegenstände und Alltagswerkzeuge gezeigt werden, hat seither an die 5000 Besucher angelockt. „Es kommen Menschen, die noch nie in Zons waren. Sogar der Leiter des buddhistischen Zentrums in Waldbröl war hier“, sagt Museumsleiterin Angelika Riemann.

Auch am Internationalen Museumstag am Sonntag dreht sich in Zons alles um den kleinen Staat im Himalaya. „Tibetan Spirit“, den Geist und das Lebensgefühl Tibets, verspricht Riemann den Besuchern. Die dürfen am Sonntag mit allen Sinnen genießen.

Dafür sorgt Sonam Chonker, gebürtiger Tibeter und einer von nur zwei dieser Landsleute, die in Dormagen leben. Er betreibt in Köln mit seiner Frau ein tibetisch-nepalesisches Restaurant. Im Kreismuseum serviert Chonker am Sonntag einen Ausschnitt aus der Küche seiner Heimat. Auf die Teller kommen Momos, ravioliähnliche Teigtaschen mit Fleisch- oder Gemüsefüllung, angerichtet mit Sesam-, Tomaten-Koriander- oder Chilisauce. Im Bergstaat Tibet gehört Chili zu fast jedem Gericht, „es wärmt den Körper“, sagt Chonker. Genau wie der traditionelle Buttertee, der mit eben jenem Streichfett, Milch und Salz statt Zucker getrunken wird. Das liegt nicht unbedingt an unterschiedlichen Geschmacksempfindungen, sondern hat einen ganz praktischen Grund. „Es gibt viel Bergsalz in Tibet, aber keinen Zucker, den musste man durch Tauschhandel erwerben“, erklärt Chonker, der seinen Buttertee am Sonntag natürlich mit echtem Himalayasalz verfeinern wird.

Die so gestärkten Besucher führt Gastkurator Peter van Ham um 11 Uhr kostenfrei durch seine Ausstellung und erläutert Bedeutung und Hintergrund der Exponate. Umfassender noch präsentiert der Forscher, Autor und Fotograf, der das Grenzgebiet zwischen Nepal und Tibet seit 25 Jahren bereist, den „Himmlischen Himalaya“ um 14 Uhr in einem Lichtbildvortrag. Den festlichen Schlusspunkt am Ende des Thementages setzt um 18 Uhr das Theater der Dämmerung mit einer Adaption des Hermann-Hesse-Romans Siddharta. „Hesse hat neben Nietzsche und Wagner am meisten dazu beigetragen, das buddhistische Denken in Deutschland zu verbreiten“, erklärt Angelika Riemann die Wahl des Stücks, das als Schattenspiel mit beweglichen Scherenschnittfiguren zur Aufführung kommt.

Eine Kunstaktion mit Malerin Christina Althaus soll schließlich den Geist Tibets auch für die jüngsten Museumsbesucher greifbar machen. Gemeinsam mit ihnen wird die Künstlerin aus Baumwolltüchern bunt gefärbte Fahnen basteln. „Die Kinder können darauf ihre größten Wünsche als geheime Symbole malen und zuhause in den Wind hängen, damit sie weitergetragen und erfüllt werden“, verrät Althaus. Museumsleiterin Angelika Riemann freut sich auf möglichst viele Besucher, die sich „mit allen Sinnen auf das Lebensgefühl Tibets einlassen“.

“ Der Eintritt ebenso wie die Führung sind am Internationalen Museumstag am Sonntag kostenlos. Für Speisen, Getränke, Theaterstück und den Vortrag muss gezahlt werden.

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