Japan-Raum der Langen Foundation: Bild-Objekte ohne Malerei

Der Düsseldorfer Jan Albers verwandelt den Japan-Raum der Langen Foundation in einen „Parcours Mortale“.

Rhein-Kreis Neuss. Chaos und Ordnung, Form und Abstraktion — das sind Merkmale der Arbeiten von Jan Albers. Der Meisterschüler von Jan Dibbets misst seinen Bildbegriff nicht an dem klassischer Kunst, er schafft Bilder ohne Malerei. Seine Objekte ragen in den Raum, sie geben ihm Struktur. Dem Besucher, der die Etappen wie bei einem Parcours abschreitet, wird vorgeführt, wie vielseitig und vielschichtig die Kunst des Düsseldorfers ist. Unter dem Titel „Parcours Mortale“ stellt Jan Albers im 46 Meter lang gestreckten Japan-Raum der Langen Foundation rund 25 Arbeiten aus den vergangenen drei Jahren vor. Die Ausstellung wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet.

Der 1971 in Wuppertal geborene und in Namibia aufgewachsene Künstler bringt die Kunst-Passage in Schwingung. Er greift auf Materialien aus dem Baumarkt zurück: Aus Metall, Keramik, Wolle, mit Farbe besprühtem oder mit Blattsilber beklebtem Papier, Holz oder Reißzwecken erschafft er seine Bild-Objekte. Er sägt, stanzt, perforiert und fräst — zerkleinert das Material und fügt es wieder zusammen. „Die Arbeiten werden interessanter, je mehr schiefläuft und je mehr kaputtgeht“, sagt er über seine Vorgehensweise. Alles erscheint chaotisch und wird dann wieder in eine strenge Ordnung gebracht. Farben und Formen harmonieren miteinander, zu roten Farbtöpfen greift der Künstler bevorzugt.

Die Idee der Zerstörung habe er zum Prinzip seiner Arbeit gemacht, sagt Albers. „Im zweiten Schritt wird alles so zusammengefügt, dass es hält und auszustellen ist.“ Für sein Material findet der Künstler poetische Worte: „Kupfer? Da ist Sonnenlicht im Metall gefangen.“

Früher hat sich Albers auf Buntstift-Zeichnungen konzentriert, heute „baut“ er seine Bilder. Ein blaues Eisentor hängt an der Wand, Einkaufskorb und Autotür werden ähnlich wie bei Metallkünstler John Chamberlain in einer Schrottpresse eingestampft und so in eine Skulptur verwandelt. Andere Werke sind Flechtwerk und lassen Rückschluss auf die filigrane Begabung des Künstlers zu. Die Quelle seiner Kunst sei das Handwerkliche. Schaut man sich die in Plexiglas gefassten Objekte aus der Nähe an, erscheinen sie chaotisch, je mehr man sich entfernt, desto mehr gewinnen sie an Struktur. „Ich mag es, wenn man Dinge tut, die man nicht erwartet“, sagt Albers.

“ Die Ausstellung ist bis zum 24. Juni in der Langen Foundation zu sehen.

www.langenfoundation.de

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