Barrierefrei: Check-up für Stadtparkhalle

Begehung: In der Stadtparkhalle wurde geprüft, ob das Gebäude barrierefrei sein kann.

Kaarst. „Kaarst barrierefrei“ — um das gelbe Signet zu erhalten, bedarf es weit mehr als einer Rampe für Rollstuhlfahrer. Denn es sind nicht allein die Menschen, die im Rollstuhl sitzen, für die ein Gebäude zum Labyrinth werden kann. Wer sehbehindert ist, kann eventuell die Stufen einer Treppe nicht erkennen, wenn sie nicht markiert sind. Und ein halbseitig Gelähmter ist vielleicht nicht in der Lage, das einseitig angebrachte Treppengeländer zu benutzen, weil es sich auf der für ihn „falschen“ Seite befindet.

Auf Mängel wie diese und andere wurde am Montag die im Juni eröffnete Stadtparkhalle untersucht. Denn, wie die Broschüre „Kaarst barrierefrei“ angibt, wird davon ausgegangen, dass zehn Prozent der Bevölkerung zwingend auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Das gleichnamige Signet kann bei der Stadt kostenlos beantragt werden. Bisher konnte jedoch noch keines verliehen werden.

Geht ein Antrag ein, kommen Projektleiter Frank Schnitker und sein Team zur Prüfung — wie am Montag zur neuen Sporthalle. „Das ist ein erster Check-up, wir schauen, ob die Halle überhaupt in Frage kommt“, erklärt Schnitker.

Während er Kamera und Checkliste aus seiner Tasche holt, ist Dieter Christoph bereits mit Wasserwaage und Zollstock in Richtung Rollstuhlrampe unterwegs: Die Neigung darf nicht mehr als sechs Prozent betragen. „Nicht alle Rollstühle sind elektrisch, viele werden mit Muskelkraft angetrieben“, sagt der Architekt im Ruhestand, der sich ehrenamtlich für „Kaarst barrierefrei“ engagiert.

Nach der Rampe sind die Eingangstüren dran: Sie öffnen automatisch, die Schalter befinden sich in einer optimalen Höhe für einen Rollstuhlfahrer. „Vorbildlich“, lautet denn auch das Urteil von Frank Schnitker. Im Foyer ist zudem genug Platz, um mit dem Rollstuhl manövrieren zu können.

Für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen ist die Farbgebung des Eingangsbereichs gut gewählt: Die Wand ist gelb, der Boden schwarz. Kontrastreich soll die Farbgestaltung sein. Ähnliches gilt für die Treppen: Bei mehr als drei Stufen müssen die erste und die letzte markiert werden. Das ist in der Stadtparkhalle nicht der Fall. „Die soll aber noch kommen“, sagt Hausmeister Heinz Schellen.

Die Tür zum Fahrstuhl ist schwergängig. Kann ein Mensch im Rollstuhl sie überhaupt öffnen? Das wird bei der zweiten Begehung eruiert, wenn eine Rollstuhlfahrerin genau diese Schwachstelle prüfen wird. Zuvor muss jedoch die Frage geklärt werden, ob in der Halle künftig überhaupt Behindertensport betrieben wird. Denn während laut Schnitker im Obergeschoss kaum Mängel zu beseitigen seien, entspricht der Bereich für Sportler im Untergeschoss nur bedingt den Kriterien des Signets.

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