Ein Abschied mit Wehmut

Pastor Josef Brans (61) muss sein Amt niederlegen. Ein Blick zurück auf 38 Dienstjahre.

Kaarst. Weniger Verantwortung, weniger Stress. Pastor Josef Brans möchte nach 38 Dienstjahren aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Zum 31. August wird er sein Amt niederlegen. „Das war eine sehr schwere Entscheidung. Ich habe in den Jahren so viel Freud’ und Leid geteilt, das lässt man nicht einfach so hinter sich“, sagt der 61-Jährige.

Brans ist Pastor mit vier Pfarreien, da nimmt die Verwaltung ein großes Stück der täglichen Arbeit ein. Das hat Brans zu spüren bekommen. Jetzt sagt er: „Ich freue mich darauf, unbelastet von verwaltungstechnischen Dingen wieder ausschließlich für die Seelsorge da zu sein.“ Der Geistliche plant, auch weiterhin im Dienst der Kirche zu stehen, „irgendwo in der näheren Umgebung“. Dann aber in der zweiten Reihe.

1973 hieß Brans’ erste Station als Kaplan Kaarst. 1981 kam er nach Vorst und wurde Pfarrer einer kleinen Gemeinde. Als er 1985 die Gemeinde Holzbüttgen dazu bekam, war es noch außergewöhnlich, dass ein Pastor in zwei Gemeinden predigt. Heute, 30 Jahre und eine Gemeindereform später, ist Brans auch noch für Büttgen und Kaarst zuständig, insgesamt für 20 000 Gemeindemitglieder. Inzwischen ist das normal, es mangelt überall an Priestern.

Und schon bald ist wieder eine Stelle vakant. Brans: „Es wird wohl schon ein Nachfolger für mich gesucht, aber leider gibt es eben keine Priester wie Sand am Meer.“ Noch geringer sei die Zahl derer, die sich so einen großen Verwaltungsbereich zutrauen. Eine Aufgabe, von der viele denken, sie sei ein 24-Stunden-Job.

Brans mag diese Formulierung nicht. Er erklärt: „Kein Mensch kann 24 Stunden arbeiten. Auch kein Pfarrer.“ Wichtig sei es, dann da zu sein, wenn man gebraucht wird, findet der Geistliche und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Sonntag kann ich halt schlecht meinen freien Tag machen.“

Künftig wird Brans wieder mehr Zeit für seine Hobbys haben: die klassische Musik, seine Briefmarkensammlung und die Fotografie. Doch wenn der Pfarrer davon spricht, dann wird er nicht euphorisch. „Eigentlich“, sagt er, „hätte ich gerne noch ein paar Jahre weiter gemacht.“

Besonders in Erinnerung seien ihm neben den schönen Momenten auch die tragischen geblieben. „Begräbnisse von jungen Menschen — die könnte ich alle namentlich benennen“, sagt der Monsignore. In solchen Situationen sei dann auch einmal ein Priester sprachlos. Brans: „Da hilft nur das Dasein.“ Und das hat Josef Brans geschafft — über Jahrzehnte.

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