Ausstellungswochenende: Ein Streifzug durch die Kunst

189 Künstler im Kreisgebiet zeigten am Wochenende ihre Werke.

Kaarst. Ruhig und geduldig sitzt Gerlind Engelskirchen da. Mit dem Pinsel hält Nekati Özen die Schattierungen ihrer Haare fest. Der Künstler ist vielseitig. Neben Porträts malt er Landschaften, Comics und Menschen in voller Größe. Die Bilder, die der 23-Jährige mit Acryl auf Leinwänden kreiert, beinhalten farbenfrohe und kreative Motive. Hinter ihm zeigen große Leinwände die Arche Noah oder eine grazile Frau im geblümten Kleid. Im Rahmen des kreisweit ausgetragenen Projekts „Arbeitsplatz Kunst“ können Besucher dem geistig behinderten Nachwuchskünstler am Sonntag im Kunstcafé Einblick zuschauen.

Auch Fotografin Gerlind Engelskirchen und Arianne Ruppel zeigen im Kunstcafé einige ihrer Werke. „Ich versuche ins Detail zu gehen“, sagt Engelskirchen. „Mir kommt es zum Beispiel auf Farbspiele mit Licht und Wasser sowie schöne Grafiken, wie sie in der Natur vorkommen, an.“

Wer wollte, konnte sich im Café Einblick auch fotografieren lassen. Die Besucher saßen dabei mit einem großen Bilderrahmen vor einem bunten Hintergrund. Das Foto, das anschließend ausgedruckt wurde, nahmen die Besucher mit nach Hause.

Auch Susanne Nielsen öffnet am Wochenende ihr Atelier — und das bereits zum neunten Mal. Die fast 80-Jährige zeigt großflächige Bilder, die sie mit Acrylfarben und Aquarell-Technik gemalt hatte. „Bei Aquarellmalerei hat man viele Freiheiten. Die Motive werden durch Umrisse nur andeutet oder abstrahiert. Man erahnt das, was abgebildet ist“, sagt Nielsen Neben großen Leinwänden mit verschiedenen Blumen, Landschaften oder auch Tieren, die an den Wänden lehnten, liegen auf dem Tisch einfache Skizzen. Es sind Zeichnungen von 1952, die Susanne Nielsen noch während ihrer Ausbildung angefertigt hat.

Im Zimmer nebenan stellt Kuno Weingärtner seine Werke aus. Er fertigt nicht nur Schmuck, sondern vor allem Schieferbilder. Auf zahlreichen Schieferplatten hat Weingärtner auch Torsos mit Holz, Metall oder Hornelementen gestaltet.

Der Goldschmied findet für jeden scheinbar unbrauchbaren Gegenstand eine kreative Bestimmung: Holzbalken und Golfbälle wurden umfunktioniert und zu einer Ballerina zusammengefügt, aus alten Matratzenfedern und Lichtplättchen entwarf er ein kreatives Metallkonstrukt, das bei Sonnenschein Lichtspiele an die Decke reflektiert.

Insgesamt präsentierten am Wochenende 189 Künstler aus dem Rhein-Kreis ihre Arbeiten und gaben unter dem Titel „Arbeitsplatz Kunst“ Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen. Das Projekt hat sich dank des großen Interesses in Kaarst längst etabliert.

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