Gold-Wing-Freunde: Auf der Honda um die Welt

Der Stammtisch der Gold-Wing-Freunde feiert zehnjähriges Jubiläum. Der Club ist regelmäßig auf Tour.

Kaarst. Wenn er noch ein bisschen fährt, hat Klaus Panzer die Millionen voll. „So zwischen 800- und 900 000 Kilometer habe ich auf Gold-Wing-Maschinen zurückgelegt, seit ich mir 1975 eine zugelegt habe“, sagt der 63-Jährige.

Panzer ist nicht nur Mitgründer des Honda-Gold-Wing-Clubs Deutschland, sondern auch Mitglied beim 2002 ins Leben gerufenen Kaarst-Büttgener Stammtisch der Motorradfans. 13 Mitglieder mit insgesamt sieben Maschinen, darunter ein Trike und ein Gespann mit Beiwagen, treffen sich regelmäßig in Kaarst.

„Die Gold Wing war so untypisch für ein Motorrad. Als ich die Kiste zum ersten Mal gesehen habe, hab’ ich gedacht, ’so ein Gerät wirst du niemals fahren’. Bis ein Kollege mich mal auf den Sattel ließ“, erinnert sich Klaus Panzer schmunzelnd.

Lang ist’s her — und aus anfänglicher Abneigung wurde schnell eine innige Liebe. Gut, wenn der Partner dieses zeitaufwendige Hobby teilt: Klaus Panzers Frau Veronica fährt ebenfalls eine Gold Wing.

Vom Frühjahr bis in den Herbst heißt es für ihn und seine Stammtisch-Kollegen, sich auf den Sitz zu schwingen und die Welt zu erkunden. Dann gibt es an jedem Wochenende Treffen für Biker. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Schottland, Portugal Marokko, Türkei, das Nordkap — die Freunde kommen rum. „In Europa gibt es kein Land, in dem wir noch nicht waren“, sagt Panzer.

Tagestouren stehen deshalb weniger auf dem Plan der Gold-Wing-Freunde. Zu Beginn des Jahres gibt es wie bei den Seglern ein „Anfahren“, bei dem das Motorrad aus dem Winterschlaf geholt wird. 2011 wurden die Ardennen besucht, im kommenden Frühjahr ist ein Motorradhotel im Spessart das Ziel. Im Herbst gilt das „Abfahren“ als Saisonabschluss.

Vor wenigen Tagen noch war die Gruppe deshalb zur „Zehn-Jahres-Tour“ sechs Tage lang in Bärenstein im Erzgebirge unterwegs. Überall trifft der Stammtisch auf befreundete Fahrer anderer Clubs.

Bei der Frage, ob das ganze nicht ein ziemlich teurer Spaß sei, atmet Klaus Panzer tief durch. „Es ist nicht gerade preiswert“, sagt er dann lachend. Dafür sind die Zweiräder komplett ausgerüstet: Vom Mp3-Player und Funkgeräten über Chrom- und Lichtverzierungen bis zum Airbag.

„Von anderen Motorradfahrern werden wir immer ein bisschen belächelt. Die sagen, wir hätten ein Wohnzimmer auf Rädern, oder sind mit Küche-Diele-Bad auf Tour“, berichtet Panzer grinsend von Frotzeleien abseits der Fahrbahn.

Das Fahrgefühl ist es, worum es den Gold-Wing-Liebhabern geht. An der frischen Luft die Landschaft zu genießen, wenn sich die Farben der Natur ändern, mache den Reiz aus, sagt Panzer: „10 000 Kilometer ans Nordkap zu fahren, davon 7000 im Regen — dieses Gefühl der Freiheit ist für viele nicht nachvollziehbar.“

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