Grundschulstandort Bussardstraße: Keine Gefahr durch Schadstoffe

Gutachter gibt Entwarnung: Werte für krebserregende Stoffe liegen unter Norm.

Kaarst. Die Mitglieder des Stadtrates können sich am Donnerstag, 18 Uhr, auf eine lange Sitzung gefasst machen: Die Entscheidung über den dritten Grundschulstandort in Kaarst birgt reichlich Zündstoff und verspricht entsprechend spannend zu werden. Neben der geplanten Demonstration gegen den Schulausschussbeschluss Bussardstraße soll in der Sitzung über den von den Grünen und der UWG beantragten Ratsbürgerentscheid abgestimmt werden.

„Das ist ein politisches Top-Thema“, betont Bürgermeister Franz-Josef Moormann, der gestern mit Schuldezernent Heinz Dieter Vogt die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung im leer stehenden Schulgebäude an der Bussardstraße vorstellte. Das Ergebnis: Laut Gutachterbüro Indigo gibt es keine Bedenken hinsichtlich der weiteren Nutzung. „Alle gemessenen Werte liegen unter der Richtlinie. Die sieht vor, dass 300 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft nicht überschritten werden dürfen“, erläutert Indigo-Gutachter Marek Kohlhaas.

Der höchste PCB-Wert in der Raumluft wurde mit 75 Nanogramm pro Kubikmeter in Klassenraum 5 gemessen. Sanierungen seien nicht erforderlich, der Unterricht könne ohne Weiteres aufgenommen werden. Auch Asbestzementprodukte stellten keine Gefährdung dar, sagt der Diplom-Ingenieur. Sie seien gebunden, Fasern würden nicht freigesetzt.

Nachdem in den 1990er Jahren erhöhte Werte in dem zweigeschossigen Bau aus dem Jahr 1971 festgestellt worden waren, wurden Fenster und Außentüren ausgetauscht. Die Heizungsanlage wurde auf Erdgas umgerüstet, bei einem Drittel der Klassenräume sind Kunststoffbodenbeläge und Unterdecken saniert worden.

Neben der PCB-Raumluftmessung wurden Materialproben entnommen und hauptsächlich auf Asbest, PCB und Holzschutzmittel untersucht. „Wir wollten auf die sichere Seite und noch mal Schadstoffmessungen durchführen“, sagt der Bürgermeister, da eine Untersuchung der Belastung nach der Sanierung 2003/2004 nicht mehr stattgefunden hatte.

Brisant: Die Elterninitiative Stakerseite hatte verfälschte Ergebnisse befürchtet, weil die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule nur einen Tag vor den Messungen am 14. April umfangreich gereinigt und gelüftet worden war. „Das war nicht abgestimmt“, gibt Kohlhaas zu, „für uns war das eine Status-Quo-Messung, ob PCB vorhanden ist oder nicht“. Eine zweite Messreihe mit Inbetriebnahme der Heizung sei dann aber kurz vor Ostern unter optimalen Bedingungen durchgeführt worden. „Die Werte fielen erwartungsgemäß höher aus, lagen aber unter dem Vorsorgewert“, berichtet Kohlhaas.

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