Initiative Lesepartner: Spielerisch Lesen lernen

Seit einem Jahr gibt es die Initiative Lesepartner der Aktion Volkshochschule. Die Bilanz fällt für alle Beteiligten positiv aus.

Kaarst. An sechs Kaarster Grundschulen und der Förderschule sind seit einem Jahr Pensionäre, Rentner, Hausfrauen und Mütter unterwegs. Im Herbst 2011 startete die Initiative Lesepartner der Aktion Volkshochschule mit dem Ziel, Grundschulkindern mit einer individuellen Form der Sprach- und Leseförderung Freude am Umgang mit der deutschen Sprache zu vermitteln. Nach gut einem Jahr zogen die Lesepaten eine erste Bilanz.

Initiator und Vorsitzender der Aktion Volkshochschule, Hanno Wilsch, berichtet: „Wir haben sehr positive Rückmeldungen. Besonders die Kinder sind begeistert.“ Die Grundschulen suchen Kinder gezielt aus, die Unterstützung brauchen. Insgesamt wuchs die Zahl der Lesepartner auf 68 an. Weitere Mitstreiter seien herzlich willkommen, sagt Wilsch.

Zufriedenheit herrscht auf beiden Seiten. Auch die Ehrenamtler profitieren von ihrem wöchentlichen einstündigen Einsatz. Dort steht das Lesen im Mittelpunkt, doch anders als im Schul- oder Nachhilfeunterricht wird das Material individuell ausgesucht. Größte Motivation sei die Arbeit mit den Kindern, die sich zu Beginn der gemeinsamen Arbeit darin üben, Vertrauen zu einem Erwachsenen aufzubauen.

Die Kinder genießen die regelmäßigen Treffen und bauen Selbstvertrauen auf. „Wichtig ist, dass die Partnerschaft mindestens ein halbes Jahr lang durchgehalten wird. Die Kinder brauchen Zeit, um sich auf ihre Partner einzulassen“, sagt der pensionierte Lehrer Hanno Wilsch.

Die Freude an Sprache, Büchern und Arbeit mit Kindern ist bei allen Lesepartnern vorhanden und Antrieb, mitzumachen. Einer ist der 64-jährige Arzt und Dozent Rainer Neumann, der seinen Ruhestand gezielt plante. „Ich wollte Kenntnisse und Erlebnisse, die ich im Berufsleben gesammelt habe, weitergeben“, sagt er. Seit einem Jahr betreut er einen Jungen mit Migrationshintergrund, erdachte ein Konzept, das den Schüler ansprach. „Das Kind hat jetzt jemanden, der es ernst nimmt und zuhört. Es lernte fast spielerisch zu lesen und erfuhr viel über unsere Kultur“, sagt Neumann zufrieden.

Ingrid Hartmann-Scheer war selbst Lehrerin und freut sich über die direkten Reaktionen. „Die Kinder wissen: Da ist jemand, der kommt extra für mich. Das macht sie offen und selbstbewusst“, sagt sie. Ute Kronewald ergänzt: „Der Umgang und das Sprechen mit den Kindern gibt mir sehr viel, es tut mir gut.“

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