Kaarst will LEDs vor der Tür

Eine Umfrage zeigt: Die meisten Befragten wollen ein neutrales Licht. Das Design spielt lediglich eine untergeordnete Rolle.

Kaarst. Es beißt in den Augen, erzeugt eine Atmosphäre wie in der Pathologie: Das kalte weiße, fast bläuliche LED-Licht löst kein Wohlgefühl aus. „Es ist aber das energieeffizienteste Licht“, sagt RWE-Beleuchtungsexperte Thomas Stöcker.

Trotzdem: In einer Umfrage der RWE lehnen rund die Hälfte der 250 Teilnehmer dieses Licht ab. Bevorzugt wird eine neutrale, gelbliche Farbe. Thomas Stöcker zeigt, wie das entsteht: Er hält einen Phosphorfilter vor das Licht, und schon entspannen sich die Augen. „Je mehr Phosphor, desto gelber wird das Licht“, erklärt er.

Vor genau einem Jahr hat das Unternehmen in einem deutschlandweit einmaligen Pilotprojekt 78 verschiedene LED-Leuchten in einem Musterpark in Driesch vorgestellt. Demonstriert werden dort die unterschiedlichen Formen, Lichtfarben, Lichtverteilungen und Designs verschiedener Hersteller. Das Ziel: eine aussagekräftige Datenbank zur LED-Technik zu gewinnen.

Damit hat RWE nicht nur den Nerv der Bürger getroffen. „Wir haben 800 Besucher durch den Park geführt — eine viel höhere Resonanz, als wir erwartet haben“, sagt Hans Fabelje, RWE-Leiter des Bereichs westliches Rheinland. „Unter den Teilnehmern waren Bürger, Professoren, Studierende und Fachleute aus ganz Deutschland, den Nachbarländern und sogar aus Dubai.“

Nachdem im April Fragebögen verteilt wurden, konnten jetzt 250 ausgewertet werden — 117 davon haben Kaarster ausgefüllt. Das Ergebnis zeigt: 90 Prozent der Teilnehmer bewerten das Licht mit gut bis sehr gut, fast alle hätten es gern auf der eigenen Straße. Wichtigster Punkt ist für die Kaarster die Energieeffizienz, Design spielt eine untergeordnete Rolle. Mehr als 80 Prozent fühlen sich durch die neue Beleuchtung sicherer.

Das Projekt wird noch bis Ende März 2012 fortgesetzt. „Wir ergänzen den Musterpark um weitere Leuchten unbekannterer Hersteller“, sagt Stöcker. „Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, Straßenlaternen auf die LED-Technik umzurüsten. Muss man die Masten austauschen, wird’s unglaublich teuer“, sagt Fabelje. In Kaarst ist ein kompletter Austausch auch kein Thema.

„Das ist ein Generationenprojekt. Wir haben uns zunächst im Neubaugebiet Altes Dorf Süd dafür entschieden, 30 LED-Leuchten einzusetzen“, sagt Manfred Meuter, Technischer Beigeordneter der Stadt Kaarst. „Die Begehung des Musterparks war ein beeindruckendes Schlüsselerlebnis: Die Hauptstraße war flächenmäßig komplett ausgeleuchtet.“

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