Lesung: Frank Goosens Geschichten von der Straße

Der Bochumer Autor stellte in Kaarst sein neues Ruhrpott-Buch „Sommerfest“ vor.

Kaarst. Seine „Omma“ hat immer gesagt: „Frank, du kommst doch von Hölzken auf Stöcksken.“ Frank Goosen nennt das lieber „assoziierende Erzählweise“, weiß aber natürlich, dass seine Oma, wie mit fast allem, wohl Recht hat.

Eigentlich möchte er am Freitag im Kaarster Schulzentrum Passagen aus seinem neuen Roman „Sommerfest“ lesen, doch immer wieder schweift er ab. Er erzählt von jener Gegend, in der der Roman spielt, dem Ruhrgebiet. Dort, genau gesagt in Bochum, ist Frank Goosen aufgewachsen, ebenso wie seine Hauptfigur Stefan Zöllner.

„Hier liegen die dollsten Geschichten einfach so auf der Straße. Musste nur aufheben“, behauptet eine der Figuren des Romans beständig. Frank Goosen macht genau das, er hebt sie alle auf. Jene Geschichten, die ihm erzählt wurden und solche, die er selbst erlebt hat. Anekdoten aus seiner Kindheit, als im Pott noch unter Tage malocht wurde und Geschichten von heute, aus dem Ruhrgebiet des Strukturwandels.

Stefan Zöllner fährt in „Sommerfest“ nach zehn Jahren Abwesenheit zurück ins Revier. Er muss eine Erbschaftsangelegenheit regeln und Omma Luise besuchen. Ein Wochenende hat er dafür Zeit und ausgerechnet an diesem gibt es eine Vollsperrung auf der A40.

Das gesamte Revier ist auf den Beinen, um bei diesem Ereignis dabei zu sein. So auch Stefans große Jugendliebe Charlie. Das ist die Ausgangslage von „Sommerfest“ und viel mehr erfahren die Zuhörer an diesem Abend auch nicht. Schließlich soll man das Buch zum einen ja selber lesen und zum anderen gibt es ja auch noch so viel anderes, über das man sprechen kann.

Beispielsweise über den VfL Bochum, eines von Goosens Lieblingsthemen, so wie der Fußball überhaupt. „Irgendjemand schon was von Fortuna gehört?“, erkundigt er sich im Saal. „Hertha, Todesangst“, stöhnt er und vergräbt kopfschüttelnd das Gesicht in den Händen.

Ein unerschöpflicher Fundus an guten Geschichten ist auch seine unlängst aufgenommene Tätigkeit als Trainer einer E-Jugend-Mannschaft. Wenn er mit großem Enthusiasmus davon erzählt, wie er mehr oder minder erfolgreich versucht, Zug in seinen jungen Spielerhaufen zu bringen, biegen sich die Zuhörer vor Lachen. Seine geliebte Oma hat er früher einmal gefragt: „Sag mal, Omma. Ist das eigentlich echt alles so passiert?“ Prompte Gegenfrage: „Haste dich gelangweilt?“ Dem ist auch an diesem Abend nichts hinzuzufügen.

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