Mit dem Smartphone an die Stromtankstelle

Die Stadtwerke Kaarst sind mit der ersten Spezial-Tanksäule ans Netz gegangen.

Kaarst. Viele Fahrer sehen im Elektroauto die Zukunft des Automobils. Um mit der umweltgerechten Alternative bestehen zu können, brauchen die Besitzer aber ein möglichst flächendeckendes Tankstellennetz.

Die Stadtwerke Kaarst (SWK) eröffneten jetzt die erste Stromtankstelle auf Kaarster Stadtgebiet. Markus Barczik, Geschäftsführer der SWK, erläuterte die technischen Details der Tanksäule. So handele es sich in Kaarst um eine Spezialsäule mit einer hohen Leistung von 20 Kilowatt Ladeleistung pro Stunde.

„Das reicht, um eine leere Batterie in einer halben Stunde vollkommen aufzuladen“, sagt Barczik. Andere Tanksäulen bräuchten dafür doppelt so lange und die Ladung über die heimische Steckdose dauere sogar sechs Stunden.

Der Tankvorgang sei recht einfach, so Barczik. Erforderlich sei ein im Elektrofahrzeughandel erhältliches Spezial-Ladekabel, ein Vertrag zur Autostromversorgung eines Energieunternehmens mit persönlicher Identifikationsnummer (ID) und ein Smartphone.

Sodann brauche der Kunde sein Fahrzeug nur an die Säule anzuschließen, unter einer Servicenummer die ID anzugeben und Strom zu tanken. Alternativ bestehe die Möglichkeit, den Ladestrom per App freizuschalten, erklärte Barczik. Die Dauer der Ladezeit sei frei wählbar, bezahlt wird per Abbuchung durch den eigenen Stromversorger.

Die Vertreter der Stadtwerke erwarten nun jedoch nicht, dass Kaarst einen Elektroauto-Boom erlebt, denn man ist sich der Schwächen der neuen Technik durchaus bewusst. „Ein Problem ist die Reichweite von rund 100 Kilometern, ein weiteres der Preis, denn ein Elektroantrieb ist heute erheblich teurer als ein Modell mit Diesel oder Benzin“, erklärt SWK-Geschäftsführer Heinz-Dieter Vogt.

Da nütze es wenig, dass für den verbrauchten Strom nur die Hälfte der Kosten entstehen, die ein herkömmliches Auto verursache.

Der Pfälzer Dirk Weidenfeller ist am Eröffnungstag der erste Kunde. Auf seinem Weg nach Nettetal hatte er mit seinem Elektro-Smart bereits 105 Kilometer bis Kaarst zurückgelegt. Vor zwei Monaten hat er sich seinen E-Smart angeschafft. „Das ist das ideale Fahrzeug für mich. Ich plane meine Fahrten immer mit Blick auf Tankmöglichkeiten und die Kaarster Station war bereits im Netz verzeichnet.“

Ob es in Kaarst weitere E-Tankstellen geben wird, sei bislang unklar, erklärte Manfred Meuter vom Aufsichtsrat der SWK. „Ob sich Bedarf einstellt, bleibt abzuwarten.“

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