Schnelles Internet für (fast) alle

Stadt und Telekom unterschreiben Kooperationsvertrag für Breitbandausbau.

Kaarst. Das Schneckentempo auf den Datenautobahnen im Osten von Holzbüttgen und in Vorst hat in zwölf Monaten ein Ende. Am Freitag unterschrieben Bürgermeister Franz-Josef Moormann und Ulrich Adams, Vorstandsbeauftragter der Telekom für den Breitbandausbau, den Kooperationsvertrag für den DSL-Ausbau.

Im Stadtkern von Kaarst sowie in Büttgen sind schon jetzt bis zu 50 Megabits pro Sekunde (Mbit/s) möglich. In den unterversorgten Ortsteilen — auch das neue Gewerbegebiet am Kaarster Kreuz liegt in diesem Bereich — müssen Internetnutzer jedoch teilweise mit weniger als zwei Mbit/s auskommen. „Je weiter die Anschlüsse von der Vermittlungshauptstelle entfernt liegen, desto geringer wird die Leistung. Der Weg über die Kupferleitungen ist dann einfach zu lang“, erklärt Adams die Schwachstelle. Die Telekom wird jetzt mit der Verlegung von acht Kilometern Glasfaserkabel diesen „Dämpfungseffekt“ überbrücken.

Kaarst erhalte damit den Standard einer Großstadt, so Adams. „Das ist auch eine Investition in die Zukunft, denn der Ausbau schafft die Grundlage für weitere Innovationen.“ Und: Die Telekom verpflichtet sich, ihr Netz bei Bedarf auch anderen Anbietern zur Verfügung zu stellen.

Ein finanzielles Risiko bleibt ohnehin, denn die Investitionen sind hoch — ein Kilometer Kabelarbeiten kostet rund 70 000 Euro — und ob sich der Netzausbau am Ende auszahlt, ist jetzt noch nicht absehbar. Zudem wird auch nach Beendigung der Arbeiten nicht jeder Kaarster über die gleiche Bandbreite verfügen. Die Formel von Adams: Wer bis zu 400 Meter von einem Knotenpunkt entfernt wohnt, schafft es auf 25 bis 50 Mbit/s (das sind immerhin 65 Prozent), bei 800 Metern sind es 16 bis 25, darüber hinaus muss man sich mit sechs bis 16 Mbit/s begnügen. Das betrifft die drei Prozent der Kaarster, die in Randzonen wohnen.

Wie Jürgen Kaack, der Kaarst bei den Verhandlungen als Berater zur Seite stand, berichtet, habe man sich in Holzbüttgen für das hochwertige Übertragungsverfahren VDSL (höhere Datenübertragungsraten möglich) entschieden, in Vorst dagegen eine Mischbestückung (auch ADSL) festgelegt.

Laut Ulrich Adams gehe die Telekom jetzt in die Feinplanung über. Mit der Kommune müsse die Wegesicherung und die Trassenführung im Detail abgestimmt werden. 19 Multifunktionsgehäuse sind im Stadtgebiet geplant. Noch vor dem Wintereinbruch sollen die Baustellen angelegt werden.

Wichtig: „Wir betreiben keine Zwangsumstellung. Wenn der Breitbandausbau fertiggestellt ist, muss der Kunde aktiv werden und sich über die Einsatzmöglichkeiten der neuen Produkte informieren“, betont Adams.

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