U3-Ausbau nimmt Tempo auf

Ausschuss stimmt Bedarfsplanung für Kindertagesstätten bis 2014/2015 zu.

Kaarst. Selten hat eine Gesetzesänderung die Städte und Gemeinden so bewegt wie der U3-Ausbau: Ab August 2013 haben Kinder ab einem Jahr (bisher ab drei Jahren) eine Garantie auf einen Kita-Platz. Wie viele Eltern diese Möglichkeit tatsächlich nutzen, muss jede Kommune selbst abschätzen.

Um dem Rechtsanspruch gerecht zu werden und sich als familienfreundliche Stadt zu profilieren, will auch Kaarst optimal auf diese Bedürfnisse vorbereitet sein. Eine entscheidende Weiche stellte am Mittwochabend der Jugendhilfeausschuss in gemeinsamer Sitzung mit dem Schulausschuss. Einstimmig verabschiedete die Politik die Bedarfsplanung für Kindergärten und Tagespflege 2011/12 bis 2014/15.

„Der Fokus bei der Bedarfsplanung liegt auf dem U3-Ausbau“, betonte Ute Schnur, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Familie. Landesweit werde eine Versorgungsquote von 32 Prozent an U3-Plätzen angestrebt. Zur Erreichung dieser Zielvorgaben bis Ende 2013 seien 310 Betreuungsplätze erforderlich, davon rund 217 U3-Plätze in den Kindertageseinrichtungen sowie 93 Plätze in der Kindertagespflege.

In der Tagespflege könnten diese Plätze schon jetzt angeboten werden. Unter Berücksichtigung des 32-prozentigen U3-Bedarfs würden bis Ende 2013 61 Gruppen benötigt. Um dieses Ziel in Kaarst zu erreichen, fehlten noch sieben Gruppen. Derzeit gibt es laut Schnur 54 Kindergartengruppen. Wenn die Kita Kölner Straße/Lichtenvoorder Straße sowie die Kita Buntakuntla jeweils um eine Gruppe erweitert werden, fehlten noch fünf Gruppen.

Da sich in Kaarst jedoch ein wachsender Bedarf abzeichnet und die Verwaltung demnach mit einer Quote von 40 Prozent kalkuliert, wären dann in der Kindertagespflege rund 106 und in den Kitas 289 Plätze erforderlich. „Mittelfristig brauchten wir dann 65 bis 66 Gruppen. Das heißt, dass elf bis zwölf Gruppen neu geschaffen werden“, erläuterte Schnur.

Bei den mit rund 2,9 Millionen Euro kalkulierten Baukosten für neun Maßnahmen liegt der Landeszuschuss bei rund 2,1 Millionen Euro. Drei Anträge auf Investitionsförderung (Kita Benedictus, Martinus und Zapageck) liegen dem Land noch zur Bewilligung vor. „Die Elterninitiative Zapageck wartet schon ein Jahr auf den Landesbescheid“, beklagt die Jugendamtsleiterin.

Sie hofft, dass der neue Büttgener Kindergarten auf dem Gelände der GGS Lichtenvoorder Straße zum 1. August 2013 bezogen werden kann. Auch hier gab der Ausschuss grünes Licht. Dort sollen fünf Gruppen entstehen.

Für die Schulsanierung wurden am Standort rund 3,25 Millionen Euro investiert. Kämmerer Heinz Dieter Vogt beziffert die Kosten für die Kindertageseinrichtung auf 3,8 Millionen Euro. Der anfängliche Wirbel um eine Kita auf dem Gelände habe sich nach einem Runden Tisch weitgehend gelegt, war man sich einig.

Das Bildungskonzept an der Lichtenvoorder Straße wurde quer durch die Fraktionen für gut befunden. „Von Eltern wird das hochgradig gelobt“, meinte etwa Ulf Imiela (SPD). Ähnlich sah das auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Dorothea Zillmer („ein gutes pädagogisches Konzept“). Auf Spielplatzverlagerung, Baum- und Lärmschutz soll noch einmal gesondert Rücksicht genommen werden.

Einhellige Zustimmung fand auch der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule an der Bussardstraße eine Kindertageseinrichtung mit sechs Gruppen zu planen.

Des Weiteren empfiehlt der Jugendhilfeausschuss dem Rat, mit dem Vorstand und der Elternschaft der Kita Buntakuntla einen Standort für einen Waldkindergarten mit zwei Gruppen zu finden. Ein Architekt wird mit der Planung beauftragt. Schuldezernent Heinz Dieter Vogt stellte mögliche Standorte am Vorster Wald im Ausschuss bereits vor.

An der Danziger Straße soll ebenso eine Kita mit fünf Gruppen entstehen. Eine Umsetzung der Maßnahme soll bis zum 1. August 2014 erfolgen.

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