Warum musste Daniel D. sterben?

Verzweifelter Appell der Eltern an den Angeklagten.

Warum musste Daniel D. sterben?
Foto: NN

Düsseldorf/Kaarst. Garten an Garten wuchsen die Cousins auf, der sieben Jahre ältere Daniel D. war für Ulf G. wie ein großer Bruder. Doch seit dem 11. Dezember vergangenen Jahres ist nichts mehr, wie es war.

An diesem Abend wurde der Versicherungskaufmann tot neben seinem Auto an einer Kaarster Landstraße gefunden. Seit Dienstag muss sich Ulf G. wegen Totschlags vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Der 28-Jährige soll seinen Cousin mit einem langen schweren Gegenstand erschlagen haben.

Erschütternde Szenen spielten sich im Gerichtssaal ab. „Warum hast du Daniel umgebracht?“, fragte die Mutter den Angeklagten. Doch der blonde junge Mann wich ihrem Blick aus und schaute nur nach unten. Vorher ließ der Student durch seinen Rechtsanwalt mitteilen, dass er zunächst keine Aussagen machen wird.

Der Vater (68) von Daniel D. erklärte, er habe niemals damit gerechnet, dass der 28-Jährige der Täter sein könne. Die Cousins hätten sich immer gut verstanden. Ulf G. sei öfter bei ihnen zu Besuch gewesen als der eigene Sohn, der seit dem Studium eher in Köln seinen Lebensmittelpunkt hatte.

Sorgen machte sich die Familie allerdings, weil Ulf G. sein Sport- und Geschichtsstudium nicht beendete und schon im 17. Semester war. „Er hat uns immer erzählt, noch eine große Prüfung, dann sei er fertig“, so der Rentner. „Er hat uns alle Jahre belogen.“

Tatsächlich soll Ulf G. sich offenbar kaum noch um sein Studium gekümmert haben. Eine Stelle als Aushilfslehrer bekam er angeblich nur , weil er falsche Papiere vorlegte. Da könnte auch das mögliche Motiv liegen.

Daniel D. sollte wegen des Studiums ein offenes Wort „unter Männern“ mit seinem Cousin reden. Möglicherweise kam der Versicherungskaufmann dahinter, dass der 28-Jährige eine große Lügengeschichte aufgebaut hatte, die zu platzen drohte. Der Vater des Opfers schloss am Dienstag auch nicht aus, dass Ulf G. Alleinerbe des Familienvermögens werden wollte.

Wochenlang hatte der Student abgestritten, etwas mit dem Tod seines Cousins zu tun zu haben. Doch dann hatte die Polizei in seinem Wagen Blutspuren des Opfers gefunden. Außerdem waren die Sicherheitsgurte aus dem Wagen geschnitten worden. Und die Kripo stellte fest, dass die Cousins am Tattag mehrfach miteinander telefoniert hatten.

Erst im Nachhinein fiel dem Vater von Daniel D. eine Szene ein, die sich eine Woche vor der Tat abgespielt hatte: „An meinem Namenstag wollte mein Sohn nicht neben seinem Cousin sitzen.“ Da schwelte der Streit offenbar bereits. Der Prozess wird fortgesetzt.

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