Wie fließt der Ikea-Verkehr?

In Kaarst wurde jetzt der Rahmenplan der Öffentlichkeit vorgestellt. Bürger haben Bedenken.

Kaarst. „Warum werden nicht die Menschen, die hier in Kaarst wohnen, in den Vordergrund gestellt?“, fragte Annelese Selzer. Wie die meisten Anwesenden im Kaarster Albert-Einstein-Forum, die zur Vorstellung des Rahmenplans für das neue Gebiet Hüngert II, den bisherigen Ikea-Standort samt Umfeld sowie Hüngert I gekommen waren, reagierte sie enttäuscht. „Immer stehen andere Faktoren im Vordergrund“, sagte Selzer verärgert. Es werde vor allem zuerst geschaut, was gut für die Wirtschaft sei. Nach den Menschen und ihrer Wohnsituation frage niemand.

Diese Auffassung vertraten viele Bürger, die sich bei der Vorstellung informieren wollten. Die Enttäuschung war allerdings programmiert. Denn zur Veranstaltung kamen größtenteils Holzbüttger, die sich nicht für die von den Experten für Entwicklungsmanagement Drees & Sommer erarbeiteten Rahmenplanung interessierten, sondern vor allem Klarheit über die verkehrstechnische Situation haben wollten.

Genau die sollte nach Vorstellung der Stadtverwaltung an diesem Abend eigentlich ausgeklammert bleiben. Da aber fast alle Wortmeldungen die Verkehrssituation des Gewerbegebietes betrafen, ließen sich Bürgermeister Franz-Josef Moormann und andere Vertreter der Verwaltung auf die Diskussion ein.

Dieter Güsgen, Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung, erläuterte, wie der Ikea-Besucherstrom geleitet werden soll. „Von der A 57 kommend wird von der Neersener Straße nach rechts auf eine neu erstellte „Ohrschleife“ abgebogen. Dann soll der Verkehr über die neue Straße, die parallel zur Siemensstraße verlaufen soll, fließen“, sagte Güsgen.

Moormann warb bei den Anwesenden um Geduld. „Geben Sie uns bitte ein halbes Jahr. Dann werden wir Ihnen alle technischen Details der Verkehrsplanung, die bis dahin von Ingenieuren erarbeitet worden sind, vorstellen können“, sagte er.

Einige Kaarster hatten Bedenken, die Stadt würde ihnen womöglich ihre Häuser enteignen und abreißen wollen. Dem widersprach Moormann: „Ihr Eigentum ist geschützt. Ohne Einwilligung passiert nichts.“ Es wurden auch Bedenken zu Vergrößerung der Gewerbefläche in Relation zur Wohnfläche laut oder zum Rückgang der Landwirtschaftsflächen.

Der an diesem Abend vorgestellte, aber kaum diskutierte Rahmenplan für das Gewerbegebiet stellt „das große Ganze vor“. Er beinhaltet neben Analysen zur Struktur und Wirtschaft auch soziodemographische Daten und eine Zusammenfassung, die Stärken und Schwächen dieses Gebiets darstellt.

Der Rahmenplan informiert unter anderem über den Grünentwicklungsplan und die Ecktermine der weiteren Entwicklung. Bis Samstag von 10 bis 12.30 Uhr kann er im Bürgerhaus Kaarst, Am Neumarkt, eingesehen werden. Zudem ist dort eine Präsentation von Anlagen zur Planung zu sehen.

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