Landwirtschaft: Verluste sind nicht dramatisch

Bauern im Kreis sind trotz einiger klimatischer Probleme mit ihren Erträgen zufrieden.

Rhein-Kreis Neuss. Die Anbaufläche von Getreide hat sich an Rhein und Ruhr im Jahr 2012 um 1,6 Prozent verringert. Wie das Statistische Landesamt für Information und Technik NRW ermittelte, wurden insgesamt 615 155 Hektar Ackerland mit Getreide bestellt. Die späten, so genanten „Kahlfröste“, die durch das Fehlen einer dämmenden Schneedecke direkt auf die oberste Bodenschicht wirken, führten darüber hinaus zu einer Anbauverschiebung von Winter- zu Sommergetreide.

Beim Sommerweizen meldeten die Landwirte im Vergleich zu 2011 sogar ein Plus von 232,1 Prozent. Eine vergleichbare Veränderung wurde beim Weizenanbau zuletzt 1999 ermittelt. Der Vorsitzende der Kreis-Bauernschaft, Wolfgang Wappenschmidt, erläutert: „Wenn sich, wie in diesem Frühjahr, abzeichnet, dass der Winterweizen aufgrund der Kahlfröste in den Böden kaputtgeht, dann muss wieder umgebrochen und neues Saatgut eingebracht werden. Das ist dann der Sommerweizen.“

Allerdings seien die Verluste im Rhein-Kreis Neuss im Ganzen nicht so dramatisch. „Natürlich belastet das den Ertrag für den Landwirt schon erheblich, wenn er zweimal aussäen muss und nur einmal ernten kann. Aber wir sind da im Rheinland klimatisch noch auf der Insel der Seligen. Hier hielt sich das bis auf ein paar Ausnahmen noch in Grenzen und wir haben insgesamt recht gute Erträge erzielt.“

Beim Anbau von Gerste sind die Verschiebungen noch stärker ausgeprägt. Im Vergleich zu 2011 sank der Wintergerstenanbau um 20,6 Prozent, während sich der Anbau für Sommergerste um 352 Prozent erhöhte.

Einen neuen Höchststand erreichte die Maisanbaufläche mit insgesamt 291 034 Hektar in Nordrhein-Westfalen. Dies entspricht einem Zuwachs von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Sowohl die Anbauflächen von Körnermais als auch die von Silomais wurden ausgeweitet. Silomais, der nicht nur als Futterpflanze, sondern auch als Rohstoff zur Biogaserzeugung Verwendung findet, wurde auf 182 222 Hektar kultiviert.

Der Getreide- und Maisanbau beansprucht damit zusammen 76,2 Prozent des gesamten nordrhein-westfälischen Ackerlandes. Auf der restlichen Fläche werden nach Auskunft des Landesamtes zum Beispiel Hackfrüchte (86 466 Hektar) und Ölfrüchte (65 484 Hektar) angebaut. Kreis-Landwirt Wappenschmidt erklärt dazu: „Es gibt sicherlich Regionen, in denen der Maisanbau übertrieben wird. Hier im Rhein-Kreis beträgt er allerdings nur zirka fünf bis sechs Prozent und dient hauptsächlich als Viehfutter. Hier könnte man den Anbau problemlos auf zehn Prozent erhöhen, ohne dass die Gefahr einer Monokultur besteht.“ Red

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