Altenheime: Prüfung mit Hochdruck

Kreissozialamtsleiter Henkel informiert Meerbuscher Sozialpolitiker über die Situation in Strümper Heimen.

Strümp. Viel Neues konnte der Leiter des Kreissozialamtes, Siegfried Henkel, den Mitgliedern des Meerbuscher Sozialaussschusses am Mittwoch über die Situation in der Medina und dem Seniorenwohnpark in Strümp nicht mitteilen. An der Situation in den beiden Häusern, denen die Heimaufsicht des Rhein-Kreises Neuss wegen massiver Mängel in der Versorgung der Bewohner die Betriebserlaubnis entzogen hat, habe sich in jüngster Zeit nichts verbessert.

Henkel schilderte den langwierigen Prozess, die vielen Kontrollen und Nachbesserungsforderungen, die Verfügung eines Aufnahmestopps im November 2012, und dass alle Mahnungen und Auflagen dennoch keine Besserung bewirkt hätten, so dass der Rhein-Kreis am 12. September keine Alternative zur Schließung der Einrichtungen gesehen habe. Die nun vom Betreiber, den Marseille-Kliniken, geplante Betriebsübertragung auf die Gesellschaften Meridias und Parkklinik würde sorgfältig geprüft.

Die Meridias-Gesellschaft habe bereits am Mittwoch dieser Woche die Übernahme des Seniorenwohnparks beim Kreis angezeigt. „Wir prüfen nicht nur das, was im Gesetz steht, sondern verlangen vom neuen Betreiber auch ein Krisenkonzept“, kündigt Henkel an. „Ohne das Papier kommen wir in dem Verfahren nicht weiter.“

Es müsse auf jeden Fall vermieden werden, dass es mit dem neuen Betreiber auf ähnlichem Niveau wie bisher weitergehe. Henkel glaubt, dass die Heimaufsicht Mitte Oktober einschätzen kann, ob die neuen Betreiber die beiden Häuser weiterführen können und den rund 100 Bewohnern in Strümp somit ein Umzug erspart bleibt.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Aber wenn keine Betriebsübergabe stattfindet, wird der Betrieb eingestellt.“ Das wolle niemand. Wenn es einen geeigneten Bewerber gebe, werde die Heimaufsicht darauf drängen, dass der Betrieb zum 1. Dezember weitergeführt wird.

Die Ankündigung der Bewerber, sie würden das vorhandene Personal übernehmen, um den Bewohnern Kontinuität zu bieten, kommentiert Henkel nüchtern: Es habe so viele Wechsel im Personal gegeben, dass von Kontinuität keine Rede sein könne. „Bezugspflege kennen die Betroffenen gar nicht, es gibt kein Vertrauensverhältnis.“ Entlarvend sei die Ankündigung, dass der neue Betreiber mehr Personal einstellen werde. Qualifizierte Pflege sei nur möglich, wenn das Personal Zeit habe und „nicht ununterbrochen auf Vollfahrt fährt“. Die „schwache Personaldecke“ sei bisher Ursache vieler Mängel gewesen.

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