Ausstellung zeigt 150 Jahre alte Weihnachtsbräuche

Im Alten Küsterhaus können die Besucher sehen, wie Hausfrauen um das Jahr 1850 das Weihnachtsfest vorbereitet haben.

Das Alte Küsterhaus wird zur Weihnachtswelt. Ein Nikolaus im prächtigen Bischofsgewand, ein Gabentisch mit Puppenhaus und Teddybär, eine adventlich gedeckte Kaffeetafel, kreativ gebastelte Adventskränze, Krippen in unterschiedlichsten Erscheinungsformen sowie Engel in allerlei schlichten und glänzenden Varianten — alle diese Gegenstände erzählen im Rahmen einer Ausstellung von Bräuchen, die teils über Jahrhunderte zur Advents- und Weihnachtszeit gepflegt werden.

Da darf natürlich das Plätzchenbacken nicht fehlen. Um 1850 wurde dieser Brauch, der seinen Ursprung viel früher hat, aktenkundig. Auch die vielseitigen Back-Models für Spekulatius oder Springerle, die Küsterhaus-Programm-Leiterin Inge Sternemann zusammentragen konnte, erzählen von dieser alten Tradition. Der Ofen, in den im wahren Leben die Rohlinge oder auch Brote geschoben werden, ist ebenfalls zu sehen. Er wurde speziell von Rudolf Dahm und seinen Mitstreitern für diese Ausstellung aus Pappmaché gebaut und die Brotschieber wurden gleich mitgeliefert. „Die beleuchtete Glut sorgt für eine besonders gemütliche Atmosphäre“, findet Inge Sternemann.

Ein seltenes Ausstellungsstück ist auch die Loammandlkrippe. Sie wurde von Monika Lennartz angefertigt: „Diese Figuren aus geformten, gebrannten Lehm wurden früher in den Nagelschmieden hergestellt und auf Weihnachtsmärkten verkauft. Sie gehören in Österreich noch heute zum Brauchtum.“ Aber die Krippenbauer in Oberammergau schauen auch auf eine lange Tradition zurück. Im Stil der 1755er Jahre hat Ina Helffenstein rund um die eigentliche Krippe ein Dorf nachgebaut. Mehrere Gebäude bilden das Umfeld für die vielen, ihren Aufgaben nachgehenden Figuren. Ihre Stellung innerhalb der Gemeinschaft ist an der Kleidung und der jeweiligen Kopfbedeckung zu erkennen. Bis ins kleinste Detail mit Spitzen, Hauben in Original-Formen, einer Kräuterhexe und zwei Adeligen sowie einem Hutgeschäft plus Hutschachtel für einen Dreispitz ist diese historische Krippe bestückt. Hier gibt es ebenso viel zu sehen, wie bei dem prächtigen Engel-Chor. Die Köpfe und Füße der 20 Figuren sind aus Porzellan und wie die Kleider auch von Hand angefertigt. Eine in Terrassen angelegte Baumschwammkrippe rundet die Brauchtums-Geschichte ab.

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