Bewohner hoffen auf Besserung

Kreis informiert Bewohner und Angehörige über Gründe und Abwicklung einer Heimschließung.

Meerbusch. Weitgehend erleichtert verließen die knapp 70 Angehörigen, Betreuer und Bewohner der beiden wegen Pflegemängel von der Schließung bedrohten Altenheime in Strümp die Informationsveranstaltung des Kreises im Malteserstift in Lank am Freitagabend. Allerdings mischte sich unter die positive Stimmung angesichts der Nachricht, dass der alte Betreiber, die Marseille-Kliniken, die Einrichtungen in neue Hände geben will und die Bewohner damit womöglich nicht umziehen müssen, auch eine gehörige Portion Skepsis.

Denn das Gerücht, dass zumindest die Medigreif-Gruppe, die mit ihrer Tochter Parkklinik GmbH das Medina-Altenheim übernehmen soll, nur ein Ableger des alten Betreibers Marseille-Kliniken sei, hielt sich hartnäckig. „Nur ein Namenstausch kann es natürlich nicht sein. Da werden wir ganz genau hinschauen“, sagte Kreis-Sozialdezernent Jürgen Steinmetz.

Steinmetz war froh, die Veranstaltung durchgeführt zu haben. „Wir haben viel Zustimmung und Anerkennung erfahren. Ich denke, es war wichtig, den Menschen alle Informationen zukommen zu lassen, die auch wir haben.“

Dem kann Horst Niebels nur zustimmen: „Es war wirklich sehr informativ. Ich hatte nicht den Eindruck, dass uns etwas verheimlicht wird, auch wenn ein abschließendes Urteil noch aussteht“, erklärte der Betreuer einer Bewohnerin.

Heimo Zeisberger, Bewohner einer der Einrichtungen, bestätigte die angemahnten Mängel. „Es sind immer wieder Missstände aufgetreten, die man sicher eher hätte beheben können. Das fing beim Essen an und setzte sich in der Pflege fort. Ich bin froh, dass diese Zustände jetzt beendet wurden“, sagte der 68-Jährige. Er setze große Hoffnung in die möglichen neuen Betreiber, „denn wir wollen natürlich nicht umziehen. Aber die Auflagen müssen jetzt selbstverständlich auch erfüllt werden.“

Detailliert berichtete die Angehörige Heike Berger von den Vorkommnissen, wie sie ihr mitgeteilt wurden: „Es gab ständig Personalwechsel, es wurde bei der Medikamentenabgabe geschludert, und die Bewohner wurden nur einmal die Woche geduscht. Das geht gar nicht.“ Dennoch hofft sie, dass der Betrieb in den beiden Häusern aufrechterhalten werden kann. „Aber wir wollen schon wissen, wer hinter den neuen Betreibern steht, und ob die nicht mit den Marseille-Kliniken unter einer Decke stecken. Der Hintergrund muss genau durchleuchtet werden“, ergänzt Claudia Klee.

Auch der Pflegeexperte Werner Schell hofft auf eine „friedliche Überführung. Das Interesse der Bewohner muss dabei an erster Stelle stehen, die können nicht mal eben verpflanzt werden“.

Sollte die Übergabe nicht funktionieren und die Betriebsgenehmigung dauerhaft entzogen werden, so hat Schell in Erfahrung gebracht, würden die Bewohner aus Strümp bei der Platzsuche in anderen Heimen bevorzugt und nicht auf die Warteliste gesetzt. „Aber ich hoffe selbstverständlich, dass das nicht nötig ist.“

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