Böhler-Hallen machen Düsseldorfer Messe Konkurrenz

Frank Dehorn (Böhler) und Caterer Georg Broich erklären Ansgar Heveling den Erfolg des Areals.

Büderich. Auf Initiative von Wirtschaftsförderin Heike Reiß stattete der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling am Donnerstag dem Böhler-Konzern einen Besuch ab. Der CDU-Politiker wollte mehr über das Verkaufskonzept des Böhler-Areals erfahren, daher nahm neben Frank Dehorn, Geschäftsführer der Böhler-Uddeholm Deutschland, auch Georg Broich an dem Treffen teil. Der Erfolgscaterer hat mit seiner Idee, alte Werkshallen als Event-Locations zu vermieten, maßgeblich am Aufschwung des 230 000 Quadratmeter großen Areals beigetragen.

Dass die Firmen auf dem Gelände, das ausschließlich auf Meerbuscher Gebiet liegt, gerne mit der Düsseldorfer Anschrift werben, habe vor allem Image-Gründe, bestätigten Dehorn und Broich unisono, „auch wenn wir auf der anderen, der Düsseldorfer Straßenseite zumindest noch Garagen haben“, so der Böhler-Chef. So lange die Gewerbesteuer in Meerbusch gezahlt werde, könne sie damit aber ganz gut leben, sagte Reiß.

Dehorn blickte auf die vergangenen 100 Jahre des Konzerns am Standort Büderich und auch auf seinen eigenen Weg zurück: „Ich habe hier meine Ausbildung zum Industriekaufmann 1991 mit einer Mahnwache begonnen.“ Damals wurden Schmiede-, Stahl- und Hammerwerk geschlossen und nach der Verschmelzung mit Uddeholm nach Schweden verlagert. Die gezielte Vermarktung der leeren Liegenschaften wurde fortan zu Dehorns „Hobby“ — eines, das Früchte trug: „Anfangs hatten wir 80 Prozent Leerstand, heute zwei.“

Inzwischen haben mittelständische Firmen ihren Sitz auf dem Böhler-Areal, es gibt aber auch Künstlerateliers, eine Indoor-Skaterbahn oder seit kurzem das Gründerzentrum. Und Georg Broich macht mit seinem zu Beginn belächelten Konzept, hochkarätige Veranstaltungen vor alter Industriekulisse in Kesselhaus, Schmiedehalle, Federnfabrik oder der Halle am Wasserturm durchzuführen, inzwischen der Messe Düsseldorf Konkurrenz. „Denen ist das Lachen längst vergangen“, so Broich selbstbewusst.

Allein im Alten Kesselhaus habe er vergangenes Jahr 1000 Events durchgeführt. Mit der Transportmesse Neocom im Oktober, die von Wiesbaden nach Meerbusch zieht, sei sogar eine Veranstaltung geplant, bei der alle vier Hallen (12 500 Quadratmeter) genutzt würden. Größere Firmen wie Vodafone würden dieses Angebot intern bereits ebenso in Anspruch nehmen. Auch Mercedes mit seinem Sprinter oder Volkswagen mit dem neuen Golf würden in Büderich ihre Welt-Pressepremieren durchführen.

Trotz des Erfolgs bleibt aber auch ein Frank Dehorn nicht von alltäglichen Ärgernissen verschont. Der Mieter einer 6000 Quadratmeter großen Immobilie habe seit fast zwei Jahren keinen Cent mehr bezahlt und sei unauffindbar. „Ihn einfach so zu räumen, geht nicht, und Klagen ziehen sich hin.“ Heveling versprach zum Abschied, das Thema „gewerbliche Mietnomaden“ in Berlin verstärkt anzugehen.

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