Busbegleiter übernehmen Verantwortung

Seit 14 Jahren sorgen Schüler an Haltestellen und in den Bussen für Ordnung.

Busbegleiter übernehmen Verantwortung
Foto: Dackweiler

Meerbusch. Wer hat nicht schon einmal davon gehört, dass Kinder von älteren Schülern am Aussteigen aus dem Bus gehindert werden, dass an der Bushaltestelle gefährlich gedrängelt wird oder es im Bus zu so genannten Essenschlachten kommt? Gegen solche Auswüchse jugendlichen Übermuts engagieren sich seit 14 Jahren Schüler im Rahmen des Projekts Busbegleiter. Durchgeführt wird das Projekt von der Rheinbahn, der Polizei, der Stadt und den weiterführenden Schulen in Meerbusch. „Wir waren zunächst skeptisch, ob das funktioniert“, erinnert sich Erika Schmidt, damalige Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule. Doch inzwischen ist jeder Zweifel verschwunden.

Jetzt erhielten 36 Achtklässler Urkunde und Ausweis, die sie berechtigen, ab sofort für Ordnung im Bus zu sorgen. „Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich in der fünften Klasse war und mich mit den Busplänen nicht auskannte, aber mich nicht traute, jemanden zu fragen“, erzählt Marnix. Nun will er als Busbegleiter seine Hilfe anbieten. Seinen Freund Nick hat es immer gestört, wenn es im Bus so laut war und zu Rangeleien kam. Wenn an der Haltestelle zu sehr gedrängelt wird, will er nun die Rabauken ansprechen, sie im Auge behalten und gegebenenfalls mit dem Vertrauenslehrer reden. Bei einer zweitägigen Schulung haben die ehrenamtlichen Busbegleiter das nötige Rüstzeug erhalten und viel über Gewaltvorbeugung, Zivilcourage und richtiges Verhalten bei Notfällen gelernt.

Dass dieser Einsatz lohnt, zeigt die Statistik: Seit es das Projekt Busbegleiter gibt, hat die Rheinbahn 75 Prozent weniger Schadensfälle registriert. Aber auch die Schüler profitieren. Ihr Selbstbewusstsein steigt und sie lernen, mit Argumenten zu überzeugen.

Anika und Ebru wollen daher nun Streitereien im Bus selbst schlichten und nur notfalls den Busfahrer informieren. „Sie sollen sich nicht selbst in Gefahr bringen“, unterstreicht Verkehrspolizist Franz-Josef Baumeister. „Mich hat es total genervt, als ich gesehen habe, wie ein Junge in der letzten Reihe geraucht hat“, berichtet Thomas. Als Mitglied der Jugendfeuerwehr kann er die Gefahr, die davon ausgeht, besonders gut einschätzen. „Ich freue mich, dass sich jedes Jahr so viele Schüler melden“, sagt der Schulleiter des Mataré-Gymnasiums, Christian Gutjahr-Dölls.

Insgesamt wurden bisher 503 Schüler ausgebildet, die von der achten bis zehnten Klasse im Einsatz sind. Wobei die Zahl der Bewerber noch höher liegt. „Eine Gesellschaft ist nur dann erfolgreich, wenn man sich selbst dafür engagiert“, betont Detlef Krügel, Fachbereichsleiter für Schule, Sport und Kultur bei der Stadt Meerbusch,.

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