Das E-Bike als Dienstfahrzeug

Straßenbegeher Reiner Stark ist mit seinem Rad schnell und mobil.

Meerbusch. Der Bürgermeister und die Erste Beigeordnete werben mit ihrem guten Beispiel für die Nutzung von E-Bikes. Elektrofahrrad statt Dienstwagen — das ist nicht für alle Verwaltungsmitarbeiter eine lockende Alternative, vor allem in diesem lange verregneten Sommer. Reiner Stark allerdings musste nicht überredet werden: „Ich bin damit mobil und tu noch etwas für die Gesundheit“, sagt der Straßenbegeher lächelnd.

Acht Stunden braucht der leere Akku an der Steckdose im Büro, um volle Ladung anzuzeigen. Mit diesem Saft ist Stark gut ausgestattet, wenn er seine tägliche Tour gegen 9.30 Uhr beginnt. Wöchentlich kontrolliert er Fußgängerzone und Hauptstraßen, Schulwege und Gewerbegebiete alle zwei Wochen, Anliegerstraßen im Monatsrhythmus. Das sind weite Wege, selbst wenn die Stadt zweigeteilt ist: Detlef Herfurth kontrolliert Büderich und Osterath-Südwest, Stark das übrige Stadtgebiet — inklusive der Wirtschaftswege und des Deichs.

Die Wegekontrolle ist Starks Aufgabe. Am Kreisverkehr Heidbergdamm fehlt ein Verkehrsschild, auf der Hauptstraße in Lank ist offenbar ein gusseiserner Poller angefahren worden. „Schräg, beschädigt, Gefahrenstelle“ charakterisiert Stark den Sachverhalt, den er für die Kollegen zudem exakt ortet.

Die Vorgaben in seinem Handcomputer sind variabel: So kann die Fahrbahn ausgebrochen oder abgesackt sein, ein Schild lose und eine Gehwegplatte hoch stehen. All diese Schäden nimmt der Fahrradfahrer direkter wahr als der Kontrolleur auf einem Roller. Das ist das alternative Dienstfahrzeug der Straßenbegeher. Stark findet das Rad nicht nur praktischer, weil er für die Dokumentation mit einem Kick den Fahrradständer ausklappen und vom Rad steigen kann. „Auf schlechten Pisten sind die Rollerfahrten hart und unangenehm.“ Zudem sei das gerät für die Deichwegkontrolle völlig ungeeignet, will er sich nicht den Zorn aller Radfahrer und Spaziergänger zuziehen.

Im Büro, nachdem die Daten am Abend überspielt sind, adressiert Stark die Meldungen an die Kollegen im Bauhof, Meerbuschs Vertragsfirma HKB oder seine Kollegin Jana Vukotic, die betroffene Grundstückseigentümer anschreibt und um Schadensbehebung bittet.

Manchmal wird die ganz unbürokratisch geleistet. Ein Griff in den Fahrradkorb auf dem Gepäckständer, und schnippschnapp ist die dornige Ranke beschnitten, die an der Ilvericher Straße in Langst-Kierst auf Augenhöhe weit in den Radweg ragt. „Verletzungsgefahr“, attestiert Stark und radelt munter weiter Richtung Rheinanleger und nach Nierst.

Auf Strecken wie diesen nimmt der 53-Jährige Fahrt auf. Die offizielle Höchstgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern ist auch in der Hitze schnell erreicht.

Reiner Stark ist mit dem E-Bike rundum zufrieden. „Ich bin mit Rad genauso schnell in Strümp wie ein anderer im Auto“, nennt er ein Beispiel. „Man kann ja auch Abkürzungen nutzen.“ Regen, Wind, kühlere Temperaturen — kein Problem. Die Regenjacke helfe, außerdem könne er sich unterstellen. „Ich mach Urlaub an der Nordsee“, ergänzt er. Das ist wohl Erkläärung genug für Unverwüstlichkeit.

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