Ein Loblied auf die Lotumer Suure

Nicht nur die berüchtigte Sauerkirschenart wird in der jüngsten Ausgabe des Bott thematisiert.

Lank-Latum. Vor 100 Jahren sind die Gemeinden Lank und Latum eine Verbindung eingegangen. Dieses Jubiläum nimmt in der jüngsten Ausgabe von Dä Bott eine zentrale Stelle ein. Die Heimatzeitschrift, einmal jährlich herausgegeben vom Heimatkreis Lank, dokumentiert nicht nur die Eigenarten und Eifersüchteleien der Lanker und Latumer und den eher widerwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden vor 100 Jahren, sondern liefert dem Leser etwas lang Ersehntes: eine Karte, auf der die ehemalige Gemeindegrenze eingezeichnet ist. Auf Gradlinigkeit hofft man da vergebens.

Auf 90 als Heft gebundenen Seiten beschäftigen sich die Autoren im Bott mit Lank-Latumer Themen und Personen und liefern zudem eine Art Jahresbilanz des Heimatkreises Lank: Da wird das bisher vergebliche Streben nach dem Denkmalschutz für die Villa Löwenburg ebenso dargestellt wie der Wunsch nach einem Heimatmuseum begründet.

Johannes Toups erzählt vom Mandolinenclub Rheinstolz 1928, Siegfried Scharbert gibt Hinweise auf die Kirchenfenster in St. Stephanus, Siegfried Wiesner widmet sich dem Römersee in Gellep-Stratum, Regina Spoerle erinnert an die Bildungsreisen des Heimatkreises und Peter Dohms, Katja Boner und Paulina Pöttgen beschäftigen sich mit Aspekten der Vertreibung.

Seit 2009 erscheint Dä Bott in Heftform. Die attraktivere Verpackung soll auch den Inhalt aufwerten. Man will zitierbar werden, formulieren Heimatkreis-Vorsitzender Franz-Josef Radmacher und Geschäftsführer Franz-Josef Jürgens den Anspruch mit Blick auf wissenschaftlich arbeitende Freunde, die sich scheuen, den Bott zu zitieren. „Es ist alles wahr, fast alles, was drin steht“, sagt Radmacher schmunzelnd. Feste Rubriken — Nachrufe, Porträts, Früher und Jetzt — sollen die Orientierung erleichtern: „Wer als Gastautor einen Beitrag verfassen will, ist willkommen.“

Auf die nahezu ausgestorbene Lotumer Suure, eine Sauerkirsch-Art, die selbst die Spatzen verschmäht haben sollen, wird ein Loblied gesungen, das Ergebnis der Grabungen auf dem Kirchvorplatz skizziert. Dieses Kapitel, da sind sich Radmacher und Jürgens sicher, wird in den nächsten Ausgaben noch umfangreicher werden: Geplant ist immerhin, den Abschlussbericht der „akademischen Ausgräber“, wie Radmacher die Grabungsexperten nennt, zu veröffentlichen, die auf unerwartet alte Kirchenmauern gestoßen sind. „Wir überlegen noch, wie man diese Umrisse darstellen und solch ein Projekt pfiffig finanziert werden könnte“, so Jürgens. Spenden durch den Verkauf von Pflastersteinen zu sammeln, ist eine Idee.

Noch eine weitere Herausforderung wartet auf den Heimatkreis: Georg Buscher, Pastor in Ossum und Bösinghoven, hat eine Geschichte von Lank und Osterath zwischen 1945 und 1953 hinterlassen. Hochinteressant, aber nicht mehr in jeder Hinsicht aktuell, wie Radmacher betont. Deren Veröffentlichung schwebt dem Heimatkreis vor, aber „das ist ein schwieriges Unterfangen“.

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