Energie: Stadt hat wenig Reserven

BUND fragt nach den Regeln für den Aufbau von Solaranlagen.

Meerbusch. Aus Sonne und Erdwärme gewinnen immer mehr Privathaushalte Energie. Was aber, wenn diesem Bestreben Festsetzungen im B-Plan entgegenstehen? „Nach welchen Regelungen und Grundsätzen verfährt die Stadt bei Anträgen auf die Errichtung von Solaranlagen bei privater Bebauung?“ Diese Frage richten Andrea Blaum und Wolf Mache vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) an die Stadtplaner.

Der Anlass: Anwohnern an der Ingrid-von-Schmettow-Straße im Neubaugebiet Kanzlei war im Jahr 2008 der Bau einer solarthermischen Anlage auf dem Dach ihres Hauses nur eingeschränkt erlaubt worden. Die Anlage müsse liegend in die Dachfläche integriert werden, schrieb die Verwaltung damals und verwies auf die Gestaltungssatzung. Die sieht diese Einschränkung allerdings nicht ausdrücklich vor. Vielmehr wird darin bestimmt, dass „auf allen Dächern und im oberen Drittel der Wand des aufsteigenden Pultdachs solarthermische Anlagen für die Energiegewinnung zulässig“ sind.

Ungeachtet der Ungereimtheit im konkreten Fall wollen Baum und Mache nun generell wissen, wie die Stadt Zielkonflikte zwischen Festsetzungen des B-Plans und der Errichtung neuer privater Anlagen löst, an denen „ein besonderes öffentliches Interesse“ bestehe. Sollten nicht, so fragen sie, angesichts der gemeinsam zu bewältigenden Aufgabe zur Realisierung der Energiewende gegebenenfalls entgegenstehende Stadtplanungsziele „heute weniger stark gewichtet werden, als dies in der Vergangenheit üblich war?“

Neben den privaten gibt es in Meerbusch vier so genannte Bürgersolaranlagen (siehe Kasten). Weitere sollten ermöglicht werden, weshalb die Verwaltung auf die Suche nach Dächern, deren Dachneigung und Sonnenausrichtung sowie Statik geeignet scheint. Das Ergebnis ist mager. „Es gibt leider nur kleinere Dächer“, sagt Umweltexpertin Dana Frey. Die Brüder-Grimm-Schule (179m²), Erwin-Heerich-Schule (197m²), Theodor-Fliedner-Schule (135m²), die Turnhallen Kaustinenweg (113m²) und Hauptschule (224m²) sowie die Zweifachturnhalle Realschule (268m²). Auch die Stadtbücherei Büderich (188m²9 und das Technische Dezernat (254m²) haben noch Potenzial. Insgesamt bieten die Dächer Platz für 1558 Quadratmeter Photovoltaikanlagen. Ob die genutzt werden, ist zurzeit offen. „Aufgrund des Hickhacks um die Einspeisevergütung gibt es zurzeit keine Warteschlange“, sagt Frey ironisch. Das Interesse sei gering.

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