Felicitas Klein darf keine Wortgottesdienste mehr leiten

Mit Felicitas Klein wird eine langjährige Ehrenamtlerin abserviert.

Meerbusch. Felicitas Klein, Pfarrgemeinderatsmitglied in der Pfarrei Hildegundis von Meer und auch schon in dessen Vorläufergremium in St. Stephanus federführend tätig, darf keine Wortgottesdienste mehr leiten. Das ist die neueste Erschütterung, die viele Mitglieder der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) durchrüttelt.

Neben Ehrenamtlern, die sich zurückgezogen haben und zuletzt Pfarrer Hermann-Josef Schagen, der die Gemeinde nach langen Querelen verlassen hat, hat sich nun Felicitas Klein mit der Gemeindeleitung überworfen. Das Vertrauensverhältnis zu ihr sei nicht mehr gegeben, habe sie im Gespräch mit Pfarrer Norbert Viertel und der Gemeindereferentin Marieluise Hüls am vergangenen Donnerstag erfahren, berichtet Felicitas Klein.

Vor fünf Wochen hatte man der Wortgottesdienstleiterin mitgeteilt, dass ihre weitere Beauftragung nicht mehr beim Bischof beantragt werde — obwohl sie selbst dies wünschte. Auch in persönlichen Gesprächen danach habe sie nicht erfahren, was das Vertrauensverhältnis erschüttert habe, berichtet Klein.

Beschwerden über ihre Arbeit habe es nicht gegeben, auch Pfarrer Viertel selbst habe keine Beanstandung geäußert, „weil er ja nicht wisse, wie sie die Gottesdienste geleitet habe“, gibt Klein das Gespräch wieder.

Anlass des Zerwürfnisses ist augenscheinlich ein Konflikt mit der Gemeindereferentin. Klein habe mehrere Termine mit ihr als Wortgottesdienstleiterin nicht wahrnehmen können, was offenbar als persönliche Missachtung und Desinteresse interpretiert worden sei.

Felicitas Klein hat der Vorgang persönlich getroffen. Doch sie sorgt sich ebenso um die Gläubigen, auch wenn die Wortgottesdienste — ohne Kommunion — zuletzt nicht gut besucht waren. „Aber wir haben immer gesagt, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da sind wir auch dabei“, sagt Klein.

Die Umstrukturierung in der Gemeinschaft der Gemeinden brauche Zeit, eine Pfarrei müsse sich langsam entwickeln, glaubt Klein. Obwohl sie weiß, dass sie „sehr auf der Abschussrampe“ stehe, will sie sich „auf gar keinen Fall freiwillig“ aus dem Pfarrgemeinderat zurückziehen.

„Ich bin von den Lankern gewählt worden und will deren Vertrauen nicht enttäuschen.“ Schon viele Aktive hätten resigniert, weil sie die Konflikte in der Pfarrei nicht aushielten. „Der Graben in der Gemeinde ist sehr tief.“ Sie hoffe aber immer noch, dass die Situation zu einem guten Ende komme. „Es geht um das Miteinander“, sagt Felicitas Klein.

Vor allem die alten Menschen in Ossum-Bösinghoven, Langst-Kierst oder Nierst litten unter der Umstrukturierung, sagt Angela Janssen, eine der Wortführerinnen der Kritiker in der GdG. „Für sie ist es ein Drama, dass es keine Messe mehr gibt. Und wie wollen sie die Kinder in den kleinen Gemeinden für den Glauben interessieren?“

Wie Klein sieht auch Janssen das Problem in der Kommunikation und im Umgang miteinander: „So kann es nicht weitergehen!“ Alle müssten an einen Tisch und einander zuhören. „Wir sind empört und zutiefst traurig. Die Vorgehensweise der Gemeindeleitung trägt Züge von Selbstzerstörung“, sagen Janssen und etliche Mitstreiter.

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