Fragebogen für Vereine

Gesellschaft: Ein Vermittler versucht, das Interesse der Büdericher an neuem Bürgersaal auszuloten.

Büderich. Die Insolvenz des Gatzstubenbesitzers Willi Burchartz hat nicht nur den Wirt selbst, sondern auch die Meerbuscher Vereine getroffen: Die Karnevalisten waren in der aktuellen Session plötzlich heimatlos, weil auch der 400 Menschen fassende Bürgersaal geschlossen blieb. Not machte sie erfinderisch, weshalb die Heinzelmännchen beispielsweise ihr Wagenbaurichtfest von Sonntagmorgen auf den Samstagmittag verlegten und ausgiebiger als sonst im alten Bauhof feierten.

Wie es aber weitergeht, ist noch unklar. Die Jecken der KG Blau-Weiss Büderich 1958 wollen in der Session 2011/2012 den Karneval im großen Stil und in Büderich feiern. Eine Kooperation mit einem großen Festzeltverleiher soll es möglich machen: Alle Veranstaltungen werden in einem beheizbaren Festzelt für etwa 400 Personen geplant. Neben der großen Narrensitzung am 4. Februar soll im kommenden Jahr auch erstmals eine Herrensitzung stattfinden — am 12. Februar.

Auch die Heinzelmännchen haben ihren Festsaal für 2012 bereits gebucht: Sie ziehen mit ihrer Galasitzung in den Düsseldorfer Henkelsaal.

Derweil bemüht sich Hans-Werner Koch darum, das Interesse der Büdericher Vereine an einem neuen Bürgersaal auszuloten. Das ist für Koch kein Neuland: Er hat seinerzeit als Mitglied der Interessengemeinschaft Meerbusch-Büdericher Vereine den Weg für den Bürgersaal an der Necklenbroicher Straße mitgeebnet und die Vereine unter einen Hut gebracht. Aus gutem Grund haben Karnevalisten und Schützen Büderichs den Steuerberater also nun wieder um Hilfe gebeten.

36 Fragebögen seien verschickt worden, berichtet Koch. Der Rücklauf sei noch mager. „Zurzeit“, so Koch schmunzelnd, „fehlt den Karnevalisten und Schützen die Muße, Fragebögen auszufüllen.“ Er hofft, dass in der nächsten Wochen noch Nachzügler eintrudeln. „Wir haben keine Frist gesetzt.“

Von 30 Kompanien, an die er den Fragebogen weitergeleitet habe, hätten bisher sechs Interesse bekundet, berichtet Jürgen Wirtz, der Geschäftsführer der St. Sebastianus-Bruderschaft in Büderich. Die Husaren wollten ihren Ball, das Tambourcorps seine Krönungsversammlung in einem solchen Saal feiern, nennt er Beispiele. „Natürlich können auch wir uns vorstellen, zu unserer Jahreshauptversammlung wieder in einen Bürgersaal einzuladen“, spricht Wirtz für die Bruderschaft. „Persönlich glaube ich, dass es sehr, sehr schwer wird, einen Saal so zu füllen, dass sich der Betrieb rechnet.“ Feuerwehr und DRK seien schon vor Jahren auf andere Standorte ausgewichen und das Festzelt auf dem Schütz-Platz direkt neben der Schießanlage sei beim Vogelschuss reizvoll, sagt Wirtz, „zumindest so lange es trocken ist“.

Diese Skepsis ist auch Hans-Werner Koch nicht fremd, der die Erfassung des Bedarfs nichtsdestotrotz ernsthaft betreibt und auf weitere Rückmeldungen in der nächsten Woche hofft.

Die Auswertung der Fragebögen ergibt, wer an einem großen Saal interessiert ist, wie groß er sein und wo er liegen müsse, wie oft der Verein ihn nutzen würde. Auch ob es eines Wirts bedarf, ob sie sich selbst bewirten oder einen Caterer engagieren würden, will Koch wissen.

„Am Ende haben wir ein klares Bild und können das möglicherweise auch einem Investor präsentieren“, sagt Hans-Werner Koch.

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