Friedhof im Wald: Stadt denkt um

Die Verwaltung befürwortet jetzt, dass Verhandlungen aufgenommen werden, um im Meererbusch einen sogenannten Friedwald anzusiedeln.

Friedhof im Wald: Stadt denkt um
Foto: Friedwald GmbH

Vor drei Jahren ist die Firma Friedwald in Meerbusch noch mit ihrem Ansinnen gescheitert, einen Friedhof im Waldgebiet des Meererbuschs anzulegen. Bei den von der Friedwald angebotenen Bestattungen wird die Asche Verstorbener in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Erdbestattungen im Sarg sind dort nicht möglich. Auf einem Teilgelände des Osterather Friedhofs bietet die Stadt seit 2013 selbst eine letzte Ruhestätte unter Bäumen an — nachdem sie dem privaten Betreiber keine Genehmigung erteilte.

Zwar wollte die Friedwald GmbH die Stadt Meerbusch als Träger mit drei Prozent der Entgelte beteiligen. „Dies würde nach dortigen Angaben mittelfristig 10 000 bis 15 000 Euro jährlich entsprechen“, erklärte der zuständige Dezernent Just Gérard damals. Aber wenn sich nur 25 Meerbuscher pro Jahr für eine Bestattung im Friedwald entscheiden würden, hätte das für die Stadt einen Einnahmeausfall von mehr als 23 000 Euro zur Folge, rechnete er damals vor. Bei 100 Bestattungsfällen entgingen der Stadt so knapp 94 000 Euro, so Gérard. Die Friedwald GmbH zweifelte damals die Zahlen an.

Und auch bei der Verwaltung gab’s jetzt ein Umdenken: „Das Konzept der Friedwald GmbH entspricht grundsätzlich den fortschreitenden Veränderungen in der Bestattungskultur und einem daraus resultierenden veränderten Nachfrageverhalten bei der Auswahl von Grabstätten“, sagt Gérard. „Die Verwaltung befürwortet daher nunmehr die Aufnahme von Verhandlungen.“ Auf Grund der 99-jährigen Laufzeit sei aus seiner Sicht zu gewährleisten, dass alle entstehenden Gebührenausfälle auf den städtischen Friedhöfen in voller Höhe ausgeglichen und mögliche finanzielle Nachteile für die Stadt Meerbusch ausgeschlossen werden.

Das Waldgelände ist im Besitz des Freiherrn von der Leyen. „Mit einem Friedwald im Meererbusch können wir das Waldgebiet auch in Zukunft so gestalten, wie die Bürger von Meerbusch es gerne erleben: als Wald mit imposanten und interessanten Baumpersönlichkeiten und guten Wegen, in dem man sich ungestört erholen kann.“

Am nächsten Mittwoch, 10. Juni, steht das Thema Friedwald auf der Tagesordnung des Umwelt- und Bauausschusses. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im Bürgerhaus Lank, Wittenberger Straße 21. Bürger sind herzlich eingeladen.

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