Gretchen, Missy und Ophelia

Ruth Niehaus wuchs in Meerbusch auf. Nach dem Abitur machte sie sich als Theater- und Filmschauspielerin einen Namen. Jetzt wird eine Straße in Büderich nach ihr benannt.

Gretchen, Missy und Ophelia
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Meerbusch. Auf der Theaterbühne spielte sie unter anderem die Jungfrau von Orleans, Gretchen in Goethes Faust und Ophelia aus Shakespeares Hamlet. In diversen Filmrollen war sie an der Seite von Liselotte Pulver oder Walter Sedlmayer zu sehen. Am 24. September wird in Meerbusch eine Straße nach Ruth Niehaus benannt.

Gretchen, Missy und Ophelia
Foto: imago stock&people

1925 in Krefeld geboren, wuchs Niehaus in Meerbusch auf und startete nach dem Abitur am Düsseldorfer Luisengymnasium ihre Karriere. Ab 1948 gehörte sie in Hamburg zum Ensemble des Deutschen Schauspielhaus. 1951 wurde sie von Curt Goetz entdeckt, der ihr die zweite weibliche Hauptrolle in seinem erfolgreichen Kinofilm „Das Haus in Montevideo“ gab. In den 50er Jahren folgte eine steile Filmkarriere. Ruth Niehaus spielte Hauptrollen in den Filmen „Weg ohne Umkehr“ neben Ivan Desny und Rene Deltgen, „Studentin Helene Willfüer“ mit Hans Söhnker und Eric Schumann, oder „Rosenmontag“, neben Willy Birgel und Dietmar Schönherr.

Parallel dazu entwickelte sie sich zu einer Charakterdarstellerin des klassischen und modernen Theaters. Sie war Mitglied des Ensembles am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Gustaf Gründgens, wurde an das Wiener Burgtheater verpflichtet, spielte unter anderem in Berlin, München oder Zürich. Ihre erfolgreichste Zeit als Theaterschauspielerin war unter der Intendanz von Oscar Fritz Schuh am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg von 1964 bis 1968, wo sie von der Presse als Star des Hauses gefeiert wurde.

Später übernahm Niehaus auch Arbeiten für das Fernsehen und war im „Tatort“, bei „Der Alte“ oder in „Reichshauptstadt Privat“ von Horst Königstein und Wolfgang Menge zu sehen. Ende der 1980er Jahre brachte Ruth Niehaus ihre eigenen Inszenierungen auf die Bühne. An den Münchener Kammerspielen inszenierte sie „Rebecca“ und ging mit dem Stück auf Tournee. Kurz vor ihrem Tod erhielt sie für ihre Dokumentation „Jeffrey — zwischen Leben und Tod“ über den an HIV erkrankten Solotänzer Jeffrey Kirk den Filmpreis der Deutschen Aids-Stiftung. Ihre letzte Arbeit für den Film war 1992 in Detlev Bucks Kinoproduktion „Wir können auch anders“.

Am 24. September 1994 starb Ruth Niehaus im Alter von 69 Jahren an einer Leberinfektion. Sie wurde in Meerbusch im Familiengrab beerdigt. Den Grabstein entwarf Joseph Beuys. Als Zeichen der Erinnerung ihrer schauspielerischen Tätigkeit wird die Ruth-Niehaus-Straße exakt 20 Jahre nach ihrem Todestag eingeweiht.

Der Initiator der Straßenbenennung ist der Ahrensburger Matthias Jochem, der mit Ruth Niehaus verwandt und eng befreundet war. Auf der Ruth-Niehaus-Straße, einer Erschließungsstraße am südlichen Rand von Büderich entsteht mit mehreren Doppelhaushälften neuer Wohnraum.

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