Handel: Strümp als Marktplatz

Investor will Supermarkt im Strümper Busch bauen. Zu groß, sagen Stadtplaner.

Strümp. „Ich begrüße alles, was Strümp voranbringt.“ Das sagt CDU-Stadtverbandsvorsitzender und Ratsmitglied Carsten Herlitz. Dazu zählt für ihn jedoch nicht das Vorhaben, einen 1300 Quadratmeter großen Lebensmittelhandel im Eingangsbereich des Neubaugebiets am Strümper Busch zu realisieren. Das sei aus planungsrechtlichen Gründen nicht möglich, sagt Herlitz.

Der Unternehmer Heinz Dieroff will es trotzdem versuchen. Er will in dem als Mischgebiet ausgewiesenen Streifen 7200 Quadratmeter erwerben. Dieroff tritt als Bauherr auf, als interessierten Betreiber hat er zurzeit Kaiser’s an seiner Seite.

Eine erste Kontaktaufnahme Dieroffs mit der Stadtspitze war vor etwa einem Jahr im Sande verlaufen. Als vage wurde der Vorstoß im Rathaus eingeschätzt und nicht weiterverfolgt. Jetzt nimmt der Unternehmer aus Mechernich erneut Anlauf und stellt seine Pläne Fraktionsvertretern vor.

Die hören aufmerksam, aber mit Skepsis zu. Denn nach dem Landesentwicklungsprogramm (Lepro) musste Meerbusch wie alle anderen Kommunen für sein Stadtgebiet „Zentren“ und „Nebenzentren“ festlegen. Die Lage im Ort entscheidet danach über die Größe der zulässigen Verkaufsfläche in festgelegten Segmenten. Die ist für den Einzelhandel außerhalb des Zentrums auf 800 Quadratmeter begrenzt. Diese Größenordnung überschreitet Dieroffs Vorhaben deutlich, weshalb beispielsweise Klaus Rettigs (FDP) Haltung eindeutig ist: „Wir sind mit den im Gutachten festgelegten Zentrumsgrenzen zwar nicht einverstanden“, so der Planungspolitiker, „aber man muss Spielregeln einhalten.“ 1300 Quadratmeter seien eindeutig zu viel. Reden solle man mit dem Investor trotzdem. Vielleicht, so Rettig, sei er ja auch an einer kleineren Varianten eines Supermarkts interessiert.

Strümp könnte davon profitieren. Geldinstitut, Reinigung, Bäcker und Poststelle liegen rund um den Marktplatz. Den gut sortierten, aber einzigen Supermarkt mit integrierter Bäckerei findet nur, wer gezielt ins Neubaugebiet Forststraße abbiegt.

Seit Ende des vergangenen Jahres ergänzt immerhin das Apfelparadies die Strümper Ladenwelt. Mechthild Schulten-Bommers hat den Frische-Handel auf dem Hof ihrer Eltern an der Xantener Straße wiederbelebt — mit Produkten aus der Region. Bei weitem nicht nur Äpfel, sondern vielerlei Obst und Gemüse, Eier, Milchprodukte oder ausgewähltes Fleisch wie Wildschweinrücken bietet Betreiber Bernd Schumacher in der ehemaligen Bommers-Scheune an. Der Bedarf ist da, sagt Mechthild Schulten-Bommers: „Ortsnahe Waren anzubieten, ist genau das Richtige für Strümp.“

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