Haus Meer: Verwaltung will Hotelbau

Im Herbst soll die Politik die Richtung bestimmen.

Büderich. Just Gérard ist gewappnet: „Am Montag wird der Sturm losbrechen“, sagt der Technische Dezernent der Stadt. Gut möglich, dass sich seine Voraussage erfüllt. Denn Gérard stellte am Freitag auf dem Gelände von Haus Meer einen Entwurf für dessen Bebauung vor, der viele Fragen aufwirft.

Eine beantwortete er direkt: Es sei die Verwaltungsspitze, nicht der städtische Arbeitskreis Haus Meer, der das Hotel-Projekt auf dem denkmalgeschützten Areal gutheiße und es deshalb nun öffentlich zur Diskussion stelle. „Zeitverluste können wir uns nicht mehr leisten.“

Nach jahrzehntelanger Debatte sei es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen, nicht nur, weil der Grundstückseigentümer Agne „ungeduldiger wird“.

Die Idee, ein hochwertiges Hotel mit mindestens 80 Zimmern, einem Café, Restaurants in unterschiedlichen Kategorien, Gesellschaftsräumen und Wellnessbereich dort anzusiedeln, sei überzeugend, die entsprechende Vorskizze ein „tragbares Ergebnis“. Was Gérard überzeugt: Die öffentliche Nutzung des Parks sei garantiert, nur ein Teil werde zerstört. „Wir glauben, dass die Bevölkerung positiv reagieren würde.“

Kritisch haben die Denkmalschützer reagiert, berichtet Gérard. Eine Tiefgarage „im Herzen der Bodendenkmäler“ sei glattweg abgelehnt worden, ein zweites Gebäude parallel hinter dem Hotelriegel ebenso. Eine Verbreiterung des Hotels über den ehemaligen Schlossgrundriss hinaus, der zuletzt das Maß der Bebauung bestimmte, sei jedoch denkbar, gibt Gérard die Behördenhaltung wieder.

„Man kann Kompromisse schließen“, sagt Gérard in alle Richtungen. Das Hotelprojekt sei keine akademische Lösung, wie sie der 100-prozentige Erhalt der Baudenkmäler und des Parks bedeute.

Ebenfalls ungeklärt wie bisher: die Lage der Stellplätze und die Erschließung. Von Osten müsste eine Privatstraße genutzt werden, von Norden würde die Immunitätsmauer durchbrochen. Für Gérard wäre letzteres kein Problem: „5,50 Meter!“

Parallel zu der wirtschaftlichen Nutzung lässt Gérard wie vor Jahren sein Vorgänger prüfen, inwieweit und wo Fördertöpfe angezapft werden könnten, um Haus Meer als Gesamtdenkmal zu erhalten und erlebbar zu machen. Im Herbst soll die Politik eine Richtungsentscheidung treffen.

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