Hilfsprojekt: Unterstützung für Afrika kommt aus Osterath

Fasziniert von Land und Leuten, unterstützt die Osteratherin Ruth Göbel ein Dorf in Tansania.

Osterath. „Jetzt soll es endlich losgehen!“ Ruth Göbel ist aufgeregt. Seit zehn Monaten sammelt sie Geld für eine Schule in Mulala in Tansania. Die zweite Rate hat sie selbst im Dezember in Afrika übergeben und inzwischen schon wieder eine bemerkenswerte Summe zusammenbekommen.

Die Osteratherin hat sich in den Kontinent verliebt, seit sie 2008 mit ihrem Mann den Kilimandscharo bestiegen hat. Im Jahr 2009 kehrte sie in das ostafrikanische Land zurück, weil sie von der Landschaft und den Menschen fasziniert war. „Sie sind trotz ihrer Armut fröhlich und lebensfroh“, beschreibt Ruth Göbel ihren Eindruck.

In Mulala, einem kleinen Dorf, hat sie die Frauenkooperative „Agape Women Group“ besucht. Wenn Ruth Göbel von Mama Anna, der Gründerin der „Agape Women Group“ spricht, ist ihre Begeisterung hörbar. „Die Frauen in Mulala haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Das sind starke Frauen!“

Mit einem Mikrokredit habe Anna Pallangyo vor rund 15 Jahren eine Kuh angeschafft und eine kurze landwirtschaftliche Schulung erhalten. Bis heute hat sich nicht nur die Kuh vermehrt, sondern es ist eine kleine florierende Käsefabrik entstanden, deren Produkte — Gouda, Cheddar und ein geräucherter Mozzarella — Mama Anna auf den lokalen Märkten verkauft.

Touristen wie Ruth Göbel empfängt Mama Anna nebenbei und zeigt den Gästen das afrikanische Leben. Den Erlös dieser Besuche steckt die Frauenkooperative in den Ausbau der Grundschule zur Oberschule, der von der Regierung nicht finanziert wird.

„Ich finde es gut, dass die Menschen in ihrem Dorf selbst etwas bewegen und Verantwortung übernehmen“, sagt die Osteratherin.

Als sie auf der Rückreise im Flugzeug ihre Erlebnisse Revue passieren ließ, spürte sie plötzlich den Wunsch, selber zu helfen und Mama Anna zu unterstützen.

Inzwischen ist aus dieser spontanen Idee ein ernsthaftes Projekt geworden: der Bau der Oberschule. Ruth Göbel hat bereits ein Drittel der benötigten 30 000 Dollar Eigenmittel gesammelt, auch auf dem Handwerker- und Bauern- sowie auf dem Ökomarkt. Auch auf dem Osterather Parkfest war sie präsent. Dazu laufen private Spenden ein oder Beträge aus Initiativen wie „Geld statt Geburtstagsgeschenke“.

Um ihre Aktion seriös abwickeln zu können, ist Ruth Göbel Mitglied bei der Deutsch-Tansanischen Freundschaftsgesellschaft (DETAF) geworden, die das Geld verwaltet und Spendenbescheinigungen ausstellt. Die engagierte Frau geht nach dem afrikanischen Motto vor: „Bisschen, bisschen macht die Büchse voll.“

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