Jobcenter: Der Standort ist gefährdet

Stadt will für den Erhalt des Jobcenters in Osterath kämpfen.

Meerbusch. Der Rhein-Kreis Neuss plant, die Anzahl seiner derzeit acht Jobcenter im Kreisgebiet auf drei, möglicherweise vier zu reduzieren. Der Standort Meerbusch — seit Februar vergangenen Jahres im Alten Rathaus in Osterath untergebracht — steht auf der Kippe.

Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage versichert, man werde sich für die Beibehaltung der Anlaufstelle in Meerbusch einsetzen. „Wir sehen das sehr kritisch und setzen im Sinne des Bürgers weiter auf kurze Wege“, sagt die Beigeordnete.

Auf einer Trägerversammlung mit Vertretern von Kreis, Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit ist der Grundsatzbeschluss gefasst worden, die Reduzierung auf drei Standorte durchzuführen, „langfristig“ und ohne Personalabbau, wie es heißt. Noch gebe es weder einen genauen Zeitplan noch eine Festlegung, in welchen Städten die Jobcenter konzentriert werden sollen, berichtet Mielke.

Prinzipiell macht diese Bündelung in den Augen der Meerbuscher Sozialdezernentin durchaus Sinn. Leistungsgewährung und Fallmanagement könnten zusammengeführt, Kosten eingespart werden. Gerade Meerbusch unterscheide sich jedoch in vielen Dingen von anderen Kommunen im Kreis.

„Wir haben die Räume in Osterath erst vor einem Jahr angemietet. Und im Gegensatz zu anderen kreisangehörigen Kommunen arbeiten dort viele städtische Beschäftigte“, erklärt die Dezernentin. Von den 14 Jobcenter-Mitarbeitern kämen zehn aus Reihen der Stadtverwaltung.

Die dadurch bestehende engere Anbindung der Kunden an den Standort war ursprünglich auch Philosophie des Kreises. Doch das hat sich zunehmend gewandelt: In den anderen Kommunen sei der Anteil der städtischen Mitarbeiter in den Jobcentern gesunken. Was in Mielkes Augen ebenfalls gegen einen Umzug spricht: Die Mitarbeiter vor Ort seien durch die Umwandlung der Arge in Jobcenter erst zu Jahresbeginn mit größerer Selbstständigkeit und mehr Verantwortung ausgestattet worden.

Ihr Fazit: Für eine kleine Kommune wie Jüchen mit zwei Mitarbeitern im Jobcenter würde die Neureglung sicher mehr Nutzen als Schaden mit sich bringen, „wir in Meerbusch sind dagegen äußerst skeptisch.“

Eine endgültige Entscheidung, welche Standorte geschlossen werden, soll in enger Abstimmung mit Vertretern der Kommunen gefasst werden. Im Gespräch sei eine Zusammenlegung von Kaarst, Korschenbroich und Meerbusch. Eine Option sei aber auch die Konzentration auf die Städte Dormagen, Grevenbroich und Neuss.

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