Kampf gegen die Nachtflüge

Bürger gegen Fluglärm kritisieren aktuellen Flughafen-Report. 2012 gab es 1232 Überflüge in den Nachtstunden.

Meerbusch. Der Düsseldorfer Flughafen hat im Zusammenhang mit seiner selbst auferlegten so genannten Transparenzoffensive jetzt seinen aktuellen Nachtflugreport für das Jahr 2012 veröffentlicht. Zur Überraschung des Vereins Bürger gegen Fluglärm (BgF) übersteigen die gemeldeten Starts und Landungen dabei sogar die Messungen der Meerbuscher Initiative.

Demnach gab es insgesamt 1232 Nachtflüge — 175 Starts nach 22 Uhr und 1057 Landungen nach 23 Uhr. „Das sind sogar noch 20 nächtliche Störungen mehr, als wir mit unseren präzisen Aufzeichnungen festgehalten haben. Vermutlich handelt es sich dabei um nicht veröffentlichte Ambulanz-, Regierungs- oder Militärflüge“, spekuliert der Vorsitzende Christoph Lange. Insgesamt gab es 2012 in Düsseldorf knapp 217 000 Flugbewegungen.

Der Airport spricht in seinem Report davon, dass Verspätungen, auch in der Nacht, auf Grund von Wetterereignissen, Streiks und anderen Gründen nie ausgeschlossen werden könnten. Nach Meinung der Fluglärmgegner ist das Problem jedoch ein anderes: Bei den vielen Landungen nach 23 Uhr hätten die so genannten Homebase-Carrier, also die Fluggesellschaften mit einem Wartungsschwerpunkt in Düsseldorf, mit einem Anteil von 80 Prozent eindeutig die Nase vorn. Gerade die Homebase-Carrier-Regelung, nach der vier von fünf Maschinen auch ohne Sondergenehmigung legal bis 24 Uhr landen beziehungsweise ab 5 Uhr starten dürften, ist den Bürgern gegen Fluglärm ein Dorn im Auge.

Hinzu komme, dass der Flughafen auffallend bemüht sei, die nächtlichen Starts und Landungen zu relativieren, indem sie in Bezug zu den Gesamtflugzahlen gesetzt würden. „Wenn aber die von uns vorgehaltenen Flüge in der Nacht wirklich nur einen verschwindend geringen Anteil von unter einem Prozent ausmachten, dann könnte der Flughafen doch problemlos ganz darauf verzichten“, hält Lange dem entgegen.

Abgesehen davon werde durch diese verharmlosende Art der Darstellung die erhebliche Belastung der Anwohner mehr als kaschiert. „Denn jeder einzelne der 1232 Überflüge stört die Nachtruhe der Bürger“, so Lange. Der Verein fordert unter anderem eine Verdreifachung der Strafgebühren für Landungen nach 23 Uhr.

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