Kastor bis zum Bratwurstendlager

Die KG Kött on Kleen genoss den närrischen Höhepunkt ihres Straßenkarnevals.

Nierst. Den kleinsten Wagen und die größten Worte lieferte die einzige Fußgruppe des Nierster Rosenmontagszugs. Mit dem handgezogenen Kastortransport warben die jungen Männer für eine „strahlende Zukunft“ oder ein „Bratwurstendlager“ in Nierst, forderten kommunalpolitisch angehaucht „Kornkraft statt Biogas“ und zumindest eine „Laufzeitverlängerung bis Aschermittwoch“.

Das zumindestgilt für die Neeschter Narren um Prinz Willi IV. Raven: Die Party geht weiter. Die feierten auch Elvis und Sitzungspräsident Klaus Pricken mit seiner Gruppe in dem knallpinkfarbenen „Sex-in-the-City-Mobil“.

Der riesige Spritfresser hatte zum Glück gleich die easyRider-Tankstelle im Schlepp, so dass die Versorgung mit dem teuren Treibstoff gesichert war. Andere Jecken flogen mit der Propellermaschine der „Neeschair“ oder ließen das beeindruckende Speedboot von „Pütz Bräu“ aufheulen.

Eher traditionell liebte es das Kinderprinzenpaar Jonas I. und Lonie I. Der kleine Kavalier hatte seiner Prinzessin schlicht ein Traumschloss bauen lassen.

Mit echtem Lagerfeuer, Tipi und Marterpfahl erfüllten sich ein paar gestandene Herren mit viel Wagenbauerfahrung und großer Liebe zum Detail dagegen ihren Kindheitstraum, während die jüngeren Gruppen mit Panzerknackern und Müllwagen auf Tour durchs Dorf gingen.

Ein echtes Highlight schufen auch die Nachwuchsjecken: Nach „Sieben Jahren in Tibet“ waren einige Shaolin-Mönche mit Tempel und Mega-Buddha angerückt und genossen Zaubertrank und Tempeltanz.

Natürlich kam auch Prinz Willi IV. nicht ganz ungeschoren davon. Seine jecke Frauensuche ist selbst im „Wurst-Paradies“ der KG Kött on Kleen das Top-Thema. Während sich die wildgewordenen rosa Bockwürstchen auf der Wagendeko tummelten, hatte ein frecher Jeck dazu gepinselt:

„Der Prinz ist eine arme Wurst, hat keine Frau und meistens Durst!“ Der Betroffene nahm’s mit Humor und schunkelte auch mit den Senftuben, die für die frechen Worte verantwortlich waren. Denn schließlich sagen sie auch mal die Wahrheit: „Hier geht es um die Wurst!“

Das würzige Mettprodukt im Kunstdarm fand natürlich wieder in Massen den Weg aus den Wohnhäusern zum Wooscht-Wagen und anschließend zum traditionellen Wurstessen der Freien Herrlichkeit in der Alten Schule. Und spätestens da war alles verziehen.

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