Kaviar und Zigaretten: Das Millionärs-Büdchen im Meerbuscher Villenviertel

Am Kiosk von Reza Milani im Villenviertel von Meerbusch gibt es auch Kaviar und Champagner.

Meerbusch. „Ein exklusives Viertel braucht auch einen exklusiven Kiosk.“ Davon ist Reza Milani überzeugt. Der 43-Jährige verkauft in seinem „Büdchen“ nicht nur Zeitschriften, Süßigkeiten und Zigaretten, sondern auch Champagner und Kaviar. Bis jetzt hat er die edle Ware zwar noch nicht an den Kunden gebracht. „Das kommt noch“, sagt er aber und lächelt zuversichtlich.

Der gelernte Kfz-Mechaniker betreibt in dem noblen Villenviertel von Meerbusch-Büderich ein kleines Büdchen. Zu seinen Kunden gehört nicht nur Otto Normalverbraucher, es kommen auch Stars und Sternchen. Wer? Das will er nicht sagen. Milani ist diskret.

Die feinsten und teuersten Sorten hat er für seine Kunden im Sortiment, darunter edlen russischen und iranischen Kaviar. Auf Vorrat hat er einige Flaschen luxuriöser Champagnermarken gelagert. „So eine Flasche kann man ab 45 Euro kaufen“, erzählt Milani. Nach oben seien keine Grenzen gesetzt. Groß hat er die Namen der teuren Marken an sein Büdchen geschrieben.

Milani sitzt in seinem kleinen, knapp drei Quadratmeter grünen Verschlag mitten auf dem Bürgersteig. Umgeben von teuren Einfamilien-Häusern und Villen, die von hohen grünen Hecken abgeschirmt werden. Bis jetzt kaufen die betuchten Kunden allerdings lieber Zigaretten und Zeitschriften. Mal selbst, mal über das Hauspersonal.

Doch Milani ist überzeugt von seiner Idee. „Wir haben den Kiosk erst im Oktober übernommen und haben noch keine Werbung gemacht“, erzählt er. Milani hat Großes vor. Er möchte mehr „Büdchen“ betreiben. „Du musst nur an Deine Idee glauben“, sagt er stets lächelnd.

Allerdings haben es Kioskbetreiber heutzutage schwer. Nach Schätzungen des Regionalhistorikers Berthold Heizmann vom Landschaftsverband Rheinland gibt es immer weniger „Büdchen“ in Nordrhein-Westfalen. So verkauften landesweit 2010 nur noch rund 4000 der kleinen Kioske Getränke und Snacks. Vor 20 Jahren seien es noch mehr als 10 000 gewesen. Besonders die Supermärkte, die mittlerweile bis 22 Uhr geöffnet haben, sind eine harte Konkurrenz.

Milani erwartet, dass er seine ungewöhnliche Idee durchsetzt. Dabei verliert er die weniger begüterten Käufer nicht aus den Augen. „Wir haben alle Kunden im Blick“, sagt er. Seine belegten Brötchen verkaufe er für durchschnittlich 50 Cent weniger als die großen Bäckerei-Ketten. Den Kaffee einer italienischen Marke bietet er zu humanen Preisen an. „Wir sind exklusiv, aber günstig“, sagt er lächelnd.

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