Kein Kraftwerk für Ostara

Großes Blockheizkraftwerk ist nicht wirtschaftlich. Neues Konzept bis Mai.

Osterath. Auf die Politik, den Investor Carat und die Stadtverwaltung kommen arbeitsintensive Wochen zu. Das Energieversorgungskonzept für das Ostara-Gelände in Osterath muss bis zum 17. Mai neu erarbeitet werden.

Das ist unmittelbar das Ergebnis einer Studie, die Albert Lopez, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch (WBM), am Dienstag im Planungsausschuss vorstellte.

Darin wird die Wirtschaftlichkeit einer sogenannten Holzvergasungsanlage mit drei Blockheizkraftwerken, die das Neubaugebiet Ostara mit regenerativer Energie versorgen sollte, verneint. Die Studie zeige, „dass die Idee ökologisch interessant, ökonomisch aber nicht empfehlenswert ist“, sagte Lopez. Der Preis sei nicht „wettbewerbskonform und konkurrenzfähig“.

Tatsächlich sagt die Studie, dass Kunden bei einer Versorgung über das geplante Kraftwerk pro Wohneinheit rund 1500 Euro pro Jahr zahlen müssten. Für herkömmliches Gas zahlten sie vergleichbar etwa 970 Euro. Ursache seien die hohen Grundgebühren, bedingt durch lange Zuleitungen und hohe Anforderungen an den Ausbau, erläuterte Lopez. Zugleich warnte er vor den technologischen Risiken einer solchen Kraftwerkskonzeption.

Am 17. Mai soll der Offenlegungsbeschluss für den Bebauungsplan verabschiedet werden. Das ist nicht mehr viel Zeit für die beteiligten Parteien, um eine neue Lösung zu finden. Das Ziel formulierte Jürgen Peters (Grüne): „Egal wie, Hauptsache zu 100 Prozent regenerativ — wie schon längst beschlossen.“ Klaus Rettig (FDP) schlug eine verkleinerte Variante des Blockheizkraftwerks als Alternative vor — ergänzt durch sonstige Maßnahmen.

Damit konnte sich auch Werner Damblon (CDU) anfreunden — ergänzt durch Geothermie (Erdwärme) oder Photovoltaik. Planungsdezernent Just Gérard baute angesichts des Zeitdrucks eine Brücke. Der Bereich des Kraftwerks werde nicht explizit als Energieversorgungs-, sondern als Gewerbefläche markiert. „Sonstiges kann später noch im städtebaulichen Vertrag geregelt werden“, so Gérard.

Einigkeit herrschte zwischen den Fraktionen, die energetischen Standards bei der Wohnbebauung auszuweiten. Bis dato sind 50 Prozent mit Passivhausstandard anvisiert. „Wenn wir den Bedarf herunterschrauben, müssen wir auch weniger Energie produzieren“, so Rettig. Peters verwies auf das Beispiel des „Klimamarktes“ von Tengelmann in Mülheim.

Dort seien viele Ideen verwirklicht worden, die auch für den Frischemarkt interessant sein könnten. Bernd Martin Koch vom Investor Carat ließ erkennen, „dass er sich einiges zur Lösung des Problems vorstellen kann“.

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