Keine Christmette für St. Pankratius

Der Gemeinderat hatte eine zusätzliche Messe beantragt, der GdG-Rat stimmte aber mehrheitlich dagegen.

Meerbusch. In der Pfarrei Hildegundis von Meer ist eine außergewöhnliche Entscheidung gefällt worden: Die Mehrheit im Rat der „Gemeinschaft der Gemeinden“ (GdG-Rat) lehnte eine zusätzliche Christmette an Heiligabend ab. Der Gemeinderat von St. Pankratius hatte eine Christmette für Bösinghoven beantragt und hätte sich dafür auch um einen Gastpastor bemüht. Nach einer intensiven Debatte stimmten sechs Mitglieder öffentlich für den Antrag und sieben dagegen, darunter auch Pfarrer Norbert Viertel. Fünf Mitglieder enthielten sich.

Bei der katholischen Pfarrei Hildegundis von Meer rotiert seit der Gemeindefusion 2010 die Feier am 24. Dezember zwischen den kleineren Gemeinden. Die Gottesdienstordnung für das anstehende Weihnachtsfest stellte Pfarrer Viertel im GdG-Rat vor. „Wer mit einem sehr vorurteilsfreien Blick darauf guckt, kann eine gewisse Logik erkennen“, sagte er.

Doch der Gemeinderat von St. Pankratius beantragte eine zusätzliche Christmette. „Jungen und alten Christen die Erfahrung einer Christmette aus formalen oder strukturellen Gründen vorenthalten zu wollen, erscheint dem Gemeinderat St. Pankratius wie resignatives bürokratisches Christentum“, sagte Gemeinderatsmitglied Rösel Schumacher. Sie betonte, der Gemeinderat würde selbst die Organisation der Messe übernehmen.

GdG-Ratsmitglied Christoph Schönauer sagte: „Ein zusätzlicher Gottesdienst sollte nie verboten werden.“ Die Gottesdienstordnung sei zwar logisch, aber: „Wem schadet das Angebot in diesem Raum oder in der Gemeinde?“

Julia Paschmanns entgegnete: „Es schadet der Pfarrei. Bösinghoven will immer alles um sich zentrieren.“ Die Gottesdienstordnung sei eine „gerechte Lösung“. Marianne Gehrisch, zweite Vorsitzende des GdG-Rats, erinnerte an die Ehrenamtlichen, die mitten in der Vorbereitung der Krippenfeier stecken würden. Schumacher entgegnete, dass sich die Veranstaltungen nicht ausschlössen. Für Klaus Mock ist die Gottesdienstordnung optimal, aber den Vorschlag vom Gemeinderat St. Pankratius zuzulassen, würde dennoch dem „Frieden in der Gemeinde“ dienen.

Ein Mitglied des Gemeinderats St. Pankratius, das nicht namentlich genannt werden will, reagierte nach der Sitzung frustriert: „Unser Engagement wird als Egoismus ausgelegt.“ Die Kirchen mit Christmetten seien ohnehin schon überfüllt. „Einige werden sich den Besuch wohl eher schenken, als in den Nachbarort zu fahren.“

Viertel hatte in der Sitzung berichtet, dass er den Gemeinderat von St. Pankratius bereits im September wegen der Gottesdienstordnung zu einem Gespräch eingeladen hatte. Alle zwölf Mitglieder hätten das Treffen abgesagt. Er erwähnte nicht, dass der Gemeinderat ihm drei Alternativtermine genannt hatte.

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