Kurzfilmer Patrick Wolf: Von Büderich ins ferne Hollywood

Der Kurzfilm „Broken“ von Patrick Wolf und Greg Strasz sorgt beim Producer Guild von America-Wettbewerb für Furore.

Kurzfilmer Patrick Wolf: Von Büderich ins ferne Hollywood
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Meerbusch/Los Angeles. Patrick Wolf fährt jeden Morgen mit dem Rad zur Arbeit. Von seinem Haus aus sieht er den Hafen von Los Angeles — über einen durchwachsenen Sommer, wie in Deutschland, kann er sich nicht beschweren.

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Der 41-Jährige, der in Büderich geboren ist, lebt in der kalifornischen Metropole und arbeitet als Global Head of Pipeline in der Filmbranche. Dabei automatisiert er die Abläufe für visuelle Spezialeffekte bei Hollywood-Filmen in der Post-Produktion.

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Gemeinsam mit seinem Freund Greg Strasz als Regisseur, der auch mit Roland Emmerich arbeitet, hat Wolf sich nun als Produzent auf neues Terrain begeben und einen Kurzfilm mit dem Titel „Broken“ gedreht. Das sechsminütige Werk hat es bei einem Wettbewerb von rund 500 Kurzfilmen unter die besten zehn geschafft — sollte „Broken“ gewinnen, wird der Kurzfilm in einem Werbeblock der nächsten Oscar-Verleihung gezeigt. In der Jury des „Make Your Mark“-Wettbewerbs sitzen unter anderem Hollywood-Größen wie Danny DeVito und Michael Douglas.

„Bei dem Wettbewerb hatte man nach der Bekanntgabe des Themas exakt 51 Stunden Zeit bis zur Abgabe“, erklärt Wolf. „Ich habe viel zu tun, dachte mir aber, 51 Stunden sind nicht viel, die Zeit hast du’ — und schon ging es los.“ An einem Freitagmittag um 14 Uhr fiel der Startschuss, gedreht wurde in einer alten Villa in Hollywood, an zwei Tagen bis tief in die Nacht hinein. „Idee, Casting, Location finden — alles ging sehr schnell. Einen der Darsteller haben wir kurzfristig sogar noch ausgetauscht“, erinnert sich Wolf.

In „Broken“ geht es um eine junge Frau, die einen Mann aus ihrer Vergangenheit trifft und zwischen Rache und Vergebung im vom Krieg zerrissenen nahen Osten schwankt.

„Ich könnte mir vorstellen, das in Zukunft häufiger zu machen“, sagt der Büdericher über seinen ersten Film, bei dem er unmittelbar an der Produktion mitgewirkt hat. Seine Begeisterung für den Film wurde in Jugendtagen geweckt. „Mit 15 Jahren habe ich ,Die Möwe Jonathan’ gesehen. Das hat mich lange begleitet und mir gezeigt, wie kraftvoll dieses Medium sein kann.“

Seit 2005 ist Wolf im Filmgeschäft. Derzeit arbeitet er für die Firma Pixomondo — ein internationales, auf visuelle Effekte spezialisiertes Unternehmen, das in Darmstadt gegründet wurde und einen Sitz in Los Angeles hat.

„Hugo Cabret“, „The Amazing Spiderman“, „Stirb langsam - ein guter Tag zum Sterben“ oder „Oblivion“ — die Liste der Hollywood-Streifen, an denen Wolf als wichtiger Mann mitgearbeitet hat, ist lang.

Was er als Global Head of Pipeline genau macht, erklärt er vereinfacht so: „Stellen Sie sich vor, in einem Film sollen animierte Roboter auf einer Brücke zu sehen sein. Zuerst wird die echte Brücke gedreht, dann werden die Roboter modeliert, animiert, ausgeleuchtet und dann werden die computergenerierten Bilder mit den echten Bildern kombiniert. Die technische Optimierung und Automatisierung dieses Workflows liegt bei mir und meinem Team. Bei ,Hugo Cabret’ zum Beispiel galt es Arbeitsabläufe für elf Zweigstellen mit 500 Leuten in fünf Ländern zu automatisieren.“

Eine Rückkehr in die Heimat ist derzeit noch nicht geplant. „Aber irgendwann könnte ich mir das schon vorstellen. Ich vermisse Deutschland und mag Büderich immer noch gerne“, sagt Wolf. Einmal pro Jahr kommt er zum Urlaub nach Meerbusch und besucht seine Mutter. Vielleicht verschlägt es den Wahl-Kalifornier aber auch nach Australien — von dort kommt seine Ehefrau.

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