Landwirte fahren mit Mähdreschern die Ernte ein

Die trockene Witterung in den vergangenen Monaten hat sichtbare Schäden hinterlassen.

Landwirte fahren mit Mähdreschern die Ernte ein
Foto: Ulli Dackweiler

Mit vier Kilometern pro Stunde tuckert Stefan Deussen auf seinem Mähdrescher über das Feld. Bahn um Bahn drischt er die Gerste des vier Hektar großen Ackers, das sich gleich hinter der Autobahnausfahrt Strümp befindet. Es ist eins von etwa 20 Feldern, die der Getreide-Bauer in den kommenden Monaten aberntet. Je nach Wetter und Temperatur sitzt er oft zwölf Stunden auf seinem Zwölf-Tonnen-Gefährt.

Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage stören Deussen wenig, in seinem Führerhäuschen ist es angenehm kühl. Die Mähdrescher sind mittlerweile so modern, dass es neben einem Monitor, mit dem er überwachen kann, was auf der Rückseite der Maschine passiert, auch eine Klimaanlage gibt. Für seine Ernte hingegen sind die hohen Temperaturen weniger gut, sagt Deussen: „Vor allem die Trockenheit der vergangenen Monate hat dafür gesorgt, dass die Körner nicht so dick und groß werden konnten. Mit einer guten Ernte ist dieses Jahr auf jeden Fall nicht zu rechnen. Wir haben massive Einbußen von bis zu 30 bis 40 Prozent.“ Zu wenig Feuchtigkeit hindere das Korn daran, sich voll auszubilden, sagt der 40-Jährige.

Während das Wetter den meisten Menschen als Gesprächsthema für einen netten Plausch auf der Straße dient, bedeutet es für Bauern wie den zweifachen Familienvater aus Meerbusch weit mehr. „Landwirt ist ein Beruf, der vollkommen vom Wetter abhängig ist“, sagt Deussen. Eine gute Ernte kann nur dann eingefahren werden, wenn das Wetter ganzjährig mitspielt. „Ideal ist es, wenn zwischen September und November genug Feuchtigkeit herrscht, damit die Samen keimen und wachsen können.“ Im Winter käme ein bisschen Frost gelegen, so dass der Boden sich verdichten kann.

Deussen: „Bis zum Frühjahr braucht es eine gewisse Regenmenge, damit sich das Korn voll ausbilden kann.“ Für das Einbringen der Ernte sind moderate Temperaturen optimal. „Sobald es regnet, ist erstmal Pause.“ Die Körner dürften maximal 15 Prozent Feuchtigkeit haben und müssen nach einem Regenguss trocknen. Ist das Wetter nicht so sommerlich wie aktuell, könnte das die ganze Ernte verderben. „Wenn es nass bleibt, fangen die Körner in der Ähre wieder an zu wachsen, das ist natürlich ungünstig.“

Neben seinen eigenen Feldern drischt er auch noch für zwei andere Betriebe mit. Nicht jeder Bauer besitzt einen Mähdrescher. Mit Kosten um die 150 000 Euro sind diese Geräte nicht gerade erschwinglich. Etwa 2,5 Hektar, also 25 000 Quadratmeter Feld schafft Deussen in einer Stunde. Je mehr Ertrag es gibt, desto langsamer kommt er voran. Denn mit mehr Geschwindigkeit würde es der Mähdrescher nicht schaffen, alle Körner aufzunehmen. Fünf Tonnen Getreide fasst der Tank des Dreschers, der nach wenigen Minuten gefüllt ist. Über einen langen Arm werden die Körner in einen Transportwagen abgeladen. Langweilig wird es Deussen dabei nicht, denn in seinem Mähdrescher gibt es zum Glück auch ein gutes, altes Radio.

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