Meerbusch investiert in Personal

Stadt fördert im Jahr 2010 freiwillige Leistungen mit 240 000 Euro.

Meerbusch. Rund 243 200 Euro an freiwilligen Zuschüssen hat die Stadt im vergangenen Jahr an Verbände und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege ausgeschüttet.

Ein dicker Brocken sind dabei die anteiligen Personalkostenzuschüsse für die Förderung der Wohlfahrtsverbände (84 200 Euro). Allerdings ist in diesem Bereich Besserung in Sicht, denn bei einer Aufgabe sieht die Verwaltung laut einer Informationsvorlage Einsparpotenziale: Die von Diakonie Meerbusch und Caritas im Rhein-Kreis Neuss gewährleistete sozialpädagogische Betreuung von Aussiedlern und ausländischen Flüchtlingen in Übergangswohnheimen, erscheint angesichts sinkender Zuweisungszahlen überflüssig zu werden. In diesem Jahr kamen drei, in den drei Jahren davor nicht ein Aussiedler oder Flüchtling in die Unterkünfte. Eine Betreuung könne durch bestehende Angebote abgedeckt werden.

52 400 Euro fielen in 2010 für die Unterstützung der offenen Altenarbeit an. Von dieser Förderung profitieren eine Altentagesstätte, fünf Altenstuben und acht Altenclubs von Kirche und Awo. Eingerechnet in diese Summe sind auch die Kosten für den Aufbau der Zwar-Gruppen (Zwischen Arbeit und Ruhestand) in Büderich und Lank.

Nach der Gründung dieser Interessen-Netzwerke sollen die Gruppen noch bis zu drei Jahre begleitet und entsprechend finanziell gefördert werden, ehe sie in die Eigenständigkeit entlassen werden. Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage kündigt an, dass in Kürze auch in Osterath eine Zwar-Gruppe ins Leben gerufen werden soll.

Seit drei Jahren jeweils 28 116 Euro wurden in die Entschuldungshilfe investiert, die der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) Neuss in Meerbusch anbietet. 25 Wochenstunden finanziert die Stadt zusätzlich zu den gesetzlich verpflichtenden 11,36 Wochenstunden, die der Kreis trägt.

Die aktuellen Zahlen, die Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage präsentiert, lassen erkennen, dass der Bedarf nach wie vor groß ist: 73 Personen wurden im Vorjahr vom Jobcenter zum SKM geschickt, 165 weitere fanden den Weg nach Osterath aus eigenem Antrieb.

Mit bescheidenen 6200 Euro wurde die Arbeit der Mobilen Sozialen Hilfsdienste unterstützt. Daran soll zwar auch in Zukunft im Prinzip nicht gerüttelt werden, doch ob diese für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen so wichtige Arbeit von Diakonie, Caritas und Mobiler Hilfsdienst Meerbusch (MHM) im jetzigen Ausmaß aufrechterhalten werden kann, hängt nicht allein vom Geld ab. Derartige Fahrdienste seien in der Vergangenheit in der Regel von Zivildienstleistenden übernommen worden, erklärt Mielke. Ob die Personallücken nach dem Wegfall des Zivildienstes geschlossen werden könnten, erscheine fraglich.

Mit knapp 10 000 Euro wird die Schwangerschaftskonfliktberatung in Meerbusch unterstützt. Obwohl fünf verschiedene Einrichtungen auf diesem Gebiet in Meerbusch tätig sind, regten die Grünen in der letzten Sozialauschusssitzung an, eine weitere hinzuzunehmen. Der Grund: Alle derzeitigen Anbieter haben einen kirchlichen Hintergrund, „und das könnte einige Menschen davon abhalten, eine solche Beratung in Anspruch zu nehmen“, erläutert Guido Fliege. Die Verwaltung prüft jetzt, ob die Möglichkeit besteht, Pro Familia oder die Awo mit ins Boot zu nehmen.

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