Ostara-Gelände: Bürger trauen dem Braten nicht

Vertreter von Stadt und Bauträger mussten sich bei Info-Veranstaltung viele kritische Fragen anhören.

Ostara-Gelände: Bürger trauen dem Braten nicht
Foto: Ingel

Osterath. Der schier ewig währende Stillstand auf dem ehemaligen Ostara-Gelände hat ein Ende, seit einigen Wochen sind Bagger und Lastwagen auf der kargen Freifläche zu sehen. Zeit also, die lange ratlosen Bürger zu informieren, wie es nun weitergeht. Die CDU hatte Vertreter der Stadt und des Bauträgers Ten Brinke dazu in die Hauptschule eingeladen.

Ostara-Gelände: Bürger trauen dem Braten nicht
Foto: Marc Ingel

Von Ostara ist inzwischen keine Rede mehr, der Investor nennt das entstehende Wohn- und Gewerbegebiet an der Bahnlinie verkaufsfördernd „Parkquartier Osterath“. Das zieht offensichtlich ebenso wie die familienfreundlichen Grafiken und Abbildungen der Haustypen im Internet und auf den großen Plakaten am Rande des Planungsgebietes. Laut Projektleiter Martijn van de Aa sind von den 40 Wohneinheiten des ersten Bauabschnitts (129 bis 166 Quadratmeter) bereits 36 verkauft, auch für den zweiten gebe es schon reichlich Vormerkungen.

Insgesamt entstehen zwischen Strümper und Meerbuscher Straße 293 Wohneinheiten in 103 Häusern. Zentrum der Planung ist ein Edeka-Markt mit einer Verkaufsfläche von 4355 Quadratmetern. Der heute eher holprige Winklerweg wird dafür voll ausgebaut (50 km/h) und in der Mitte durch einen Kreisverkehr getrennt, parallel entsteht eine Wohnstraße. In das Gebiet führen neue Erschließungsstraßen — wie die Gottlieb-Daimler-Straße, die als Zufahrt zu Aldi bisher nur angedeutet ist.

Alles schön und gut, dachten sich am Mittwochabend die Osterather, die Vertreter von Stadt und Bauträger mit vielen Fragen — zum Teil auch mit einigen abfälligen Bemerkungen — löcherten. Aufgrund der ständig geschlossenen Bahnschranke und der erwarteten neuen Kunden des Frischemarktes werde es Rückstaus bis nach Bovert geben, erregte sich ein Zuhörer. „Osterath wird im Verkehr versinken“, prophezeite er. Die Versicherung von Stadtplaner Ulrich Hüchtebrock, laut Gutachter werde es nicht besser, aber eben auch nicht schlechter, konnte ihn nicht besänftigen.

Eine Anwohnerin wollte wissen, wie es denn mit der bisher allenfalls lückenhaften Lärmschutzwand zum Wienenweg hin aussehe. „Die wird spätestens fertiggestellt, wenn der Frischemarkt kommt“, versicherte Tiefbauexperte Wolfgang Trapp. Das werde, schätzte van den Aa, ab Beginn der Erschließungsarbeiten im Mai etwa neun Monate später der Fall sein. Der anfallende Baustellenverkehr soll grundsätzlich über die Strümper und die Ladestraße abgewickelt werden, so van den Aa.

Entlang der Bahnlinie sei zwar ein Gewerberiegel zu einem späteren Zeitpunkt als Lärmschutz vorgesehen, sagte Hüchtebrock, werde der jedoch nicht realisiert, müsse der Geschosswohnungsbau an der Westseite diese Funktion übernehmen.

Gute Nachrichten hatte Trapp für eine besorgte Radfahrerin. Der Winklerweg erhalte im Süden einen beidseitigen und im Nordteil einen einseitigen Radweg. Zudem gebe es im Bereich des Grünstreifens, der das Quartier in der Mitte trennt (Wohnen im Norden, Gewerbe im Süden), Möglichkeiten, mit dem Rad zu fahren. Ebenfalls positiv: Erschließungskosten würden nicht anfallen, die übernehme der Investor — auch für den Winklerweg.

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