Ostara-Gelände: Streit um das Frischemarkt-Dach

Nach heftiger Diskussion findet Schwarz-Grün einen Kompromiss. Ein Viertel des Dachs soll bepflanzt werden.

Osterath. Intensiv und konträr wurde am Mittwoch im Planungsausschuss über die Begrünung des Frischemarktdachs auf dem Ostara-Gelände diskutiert und gerungen. Und die Meinungen gingen so weit auseinander, dass die Sitzung für zehn Minuten unterbrochen werden musste, um einen Kompromiss zu finden: 1200 Quadratmeter Dach sollen begrünt werden — rund ein Viertel der Fläche.

Auslöser der Diskussion ist ein Antrag der FDP, die gesamte Dachfläche des so genannten Frischemarktes zu begrünen. Planungspolitiker Klaus Rettig (FDP) lässt in seinem Eingangsstatement keinen Zweifel daran aufkommen, dass seine Fraktion sich diesen „ökologischen Ausgleichseffekt“ durch eine Dachbegrünung wünscht. Solch eine Maßnahme sei nachhaltig, sinnvoll und von hohem ökologischem Wert.

Nicht geteilt wird diese Einschätzung von der SPD: Holger Losse betont erneut die ablehnende Haltung seiner Fraktion dem „Gesamtkonzept Ostara gegenüber“. Und eine Grünfläche auf dem Dach mache generell keinen Sinn.

CDU-Planer und Fraktionschef Werner Damblon begründet die ablehnende Haltung seiner Fraktion aus einer ganz anderen Perspektive.

Er halte den „Zeitpunkt für falsch“ und befürchte eine „Problematik für den Investor“. Man habe die Ostara-Planung im vergangenen Jahr als ein Paket geschnürt — dieses sei komplett und er wolle das jetzt auch so belassen. Grundsätzlich sei eine Grünfläche auf dem Dach zwar eine gute Sache, aber mit solch einem Beschluss würde die Glaubwürdigkeit der Meerbuscher Politik schwer erschüttert.

Jürgen Peters (Grüne) bestätigt zwar, dass der Investor „nicht erfreut“ sei, betont aber, dass seine Fraktion das Beste aus dem Projekt machen wolle. „Das einzige Argument gegen eine Dachbegrünung sind die zusätzlichen Kosten — ansonsten gibt es nur Argumente dafür“, betont Peters.

Bei der Betrachtung der Gründach-Kosten dürfe man zudem nicht vergessen, wie hoch die Einsparungen seien, die sich durch Beschlüsse der Politik für Carat bisher ergeben hätten: Durch die nun schmaler geplanten Straßen würden rund 2000 Quadratmeter Fläche nicht asphaltiert, die den Grundstücksparzellen zugeschlagen und als Bauland verkauft werden können.

Die geringeren Kosten beim Straßenbau kombiniert mit dem zu erwartenden höheren Grundstückserlös ergebe für den Investor eine Einsparung von nahezu einer Million Euro, ergibt eine Auflistung des Fachbereichsleiters Wolfgang Trapp.

Doch diese Rechnung kann die Skepsis der Christdemokraten nicht mildern. Das Ergebnis einer zehnminütigen diplomatischen Pause war ein Kompromiss: ein gemeinsamer Antrag der schwarz-grünen Kooperationspartner, 1200 Quadratmeter des Dachs zu begrünen und damit rund ein Viertel der Gesamtfläche.

Dieser wird dann mit der Mehrheit der Stimmen von CDU und Grünen verabschiedet — bei Enthaltungen der FDP und gegen die SPD.

Diplom-Ingenieur Heinz Koch von der Firma Carat in Oberhausen verwies gestern auf Nachfrage darauf, dass der zu begrünende Bereich sich an den rund 12 000 Quadratmeter großen Grüngürtel anschließen werde. Eine Stellungnahme zur Entscheidung der Politik lehnte er ab: „Wir haben bis dato diese Entscheidungen nicht kommentiert und wollen dies auch zukünftig so halten“, betonte Koch.

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