Politiker und Parolen hängen in luftiger Höhe

Die Wahlvorbereitung läuft, die Zahl der Plakate ist überschaubar.

Meerbusch. Im Vorfeld von Wahlen nicht zu plakatieren, das ist in Meerbusch und wohl auch an keinem anderen Ort durchsetzbar. Immerhin haben sich die im Rat vertretenen Fraktionen darauf verständigt, nicht das gesamte Stadtgebiet zuzupflastern. Das ist weitgehend geglückt.

Erst seit wenigen Wochen sind die Plakatständer und -wände präsent, werden Köpfe und Sprüche in luftige Höhen gehängt. Auffallend schießen nur die Sozialdemokraten über das Spar-Ziel hinaus. Sie lassen ihren Bundestagskandidaten Benedikt Winzen in manchen Straßenabschnitten von nahezu jedem Laternenmast lächeln.

Inhaltlich bleiben die Aussagen bescheiden: Die CDU ist vor allem „gemeinsam erfolgreich“, und Ansgar Heveling will nach Berlin. Grüne stehen Kopf, weil sie „Dinge anders sehen“, und sprechen jeden Passanten auf Kindergartenplätze, Bankenrettung und Bildungssystem direkt an: „Und Du?“ Dass der Schuldenabbau nur mit der FDP geht, behauptet der Kandidat Otto Fricke.

Die Piraten-Plakate wollen durch betont ungeschniegelte Bekenner auffallen, die Grundsätzliches feststellen oder fordern („Bianca: Rechte für Urheber und Nutzer“). Schnörkellose Forderungen auch von den Linken: Millionär-Steuer! Keine Waffenexporte! Keine Auslandseinsätze!

Ob und welchen Eindruck die Plakatierung bei den Wahlberechtigten hinterlässt, wird am 22. September, dem Tag der Bundestagswahl, schwer festzustellen sein. Rund 41 500 Meerbuscher können an diesem Tag in einem der 27 Wahllokale oder auch vorab per Briefwahl ihre Stimme abgeben.

In den nächsten Tagen werden die Wahlbenachrichtigungskarten verschickt. Sie müssen bis zum 1. September zugestellt sein. „Wer bis dahin keine Wahlbenachrichtigungskarte erhalten hat, sollte sich umgehend an das Wahlamt wenden“, rät Holger Reith, der für die Wahlorganisation zuständig ist.

Wichtig ist der Blick auf das Wahllokal, denn einige sind verlegt worden. „Nach der aktuellen Sanierung wegen des Wasserschadens gehen wir davon aus, dass in der Kita Knirpsmühle an der Einsteinstraße gewählt werden kann“, sagt Reiths Kollege Detlev Horn. Dieses Wahllokal ist wie gewohnt ausgewiesen. „Sollte das wider Erwarten nicht möglich sein, werden wir ein Provisorium vor Ort schaffen.“

In solch ein Zelt mussten die Langst-Kierster bei der jüngsten Landtagswahl gehen, doch der Standort Parkplatz ist passé. Gewählt wird im Bürgersaal im Feuerwehrhaus an der Langster Straße.

Die Pastor-Jacobs-Schule wird als Wahllokal zugunsten des Malteserstifts am Wasserturm aufgegeben, die Kita am Rudolf-Lensing-Ring zugunsten des Seniorenstifts Haus Hildegundis. Und weil die Barbara-Gerretz-Schule nicht barrierefrei ist, werden die Stimmen dieses Osterather Wahlkreises in der Realschule abgegeben.„Alles läuft glatt“, sagt Detlev Horn.

107 Briefwahlanträge seien schon per Mail eingegangen und würden bearbeitet. Sind die Wahlbenachrichtigungen in der kommenden Woche in den Briefkästen, beginne der Ansturm. „Wir rechnen mit rund 10 000 Briefwählern“, sagt Horn, „einem Viertel der Wahlberechtigten.“

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