Schlecker-Filialen: Sorge um den Standort

Vier Schlecker-Filialen sind in Meerbusch von der Schließung bedroht. Ein Appell an die Stadt wird mit Kritik an der Wirtschaftsförderung verbunden.

Meerbusch. Das Geschäft an der Anton-Holtz-Straße in Büderich hat Schlecker schon vor einiger Zeit aufgegeben, doch noch sitzt das Unternehmen an vier Standorten in Meerbusch: je zweimal in Lank und Osterath. Um deren Erhalt machen sich angesichts der zurzeit geplanten Insolvenz nicht nur die Angestellten Sorgen, sondern auch die Politik.

Der Osterather Ratsherr Hans Günter Focken formuliert an Bürgermeister Spindler die Forderung, er möge das Gespräch mit dem Insolvenzverwalter suchen, um Schlecker am Standort Osterath zu halten, alternativ Gespräche mit anderen Drogeriemarktketten aufnehmen.

Focken verbindet seinen Appell mit einer Grundsatzkritik. Die Wirtschaftsförderung vernachlässige die kleinen Betriebe und Geschäfte in Meerbusch. Sie sei „nicht nur für die in der Stadt befindlichen und natürlich sehr wichtigen großen Betriebe zuständig“, schreibt er Spindler in einem Offenen Brief.

„Es muss ein Konzept entwickelt werden, wie man das eigene Handwerk fördern kann“, konkretisiert Focken auf Nachfrage seine Wünsche. Ein Handwerker- und Gewerbehof, in dem sich vor allem neue Selbstständige ansiedeln könnten, sei eine Idee. „Man muss etwas Handfestes tun.“ Auch bei Betriebsübernahmen oder Leerständen könnte die Wirtschaftsförderung aktiv werden.

Wirtschaftsförderin Heike Reiß weist die Kritik zurück, ihren Schwerpunkt zu stark auf die Großunternehmen zu legen.

„Das stimmt nicht. Ich bin für alle Ansprechpartnerin.“ Als Beispiele nennt sie die Schilder- und Image-Kampagne der Händler am Deutschen Eck („Da ist sogar etwas sichtbar geworden“), die Existenzgründerveranstaltung am Franz-Schütz-Platz oder einen Runden Tisch mit den Werbegemeinschaften und ihrer Dachorganisation, der Arbeitsgemeinschaft Meerbuscher Werbegemeinschaften (AMW), zu dem sie eingeladen habe. Reiß: „Da muss aber etwas von den Händlern und aus ihrer Mitte kommen. Da stehe ich auch hinter und ebne Wege.“

Angesichts ihrer Einzelkämpferposition in der Verwaltung verwahrt sich Reiß gegen zu hohe Erwartungen. „Ich kann nicht jeden Einzelhändler an die Hand nehmen und in ein besseres Leben führen.“ Auf Verbesserungen in der Kommunikation hofft sie: Die Informationsbündelung sei schwierig. Von Fluktuation und Veränderung erfahre sie oft erst, weil sie sehe, dass ein Laden geräumt wird.

Einen Appell der Stadtspitze an Schlecker hält Heike Reiß für sinnlos. Bei 15 000 Filialen und 52 000 Angestellten weltweit „spielt der Standort Meerbusch gar keine Rolle“. Stadtsprecher Michael Gorgs hält es da für sinnvoller, Gespräche mit anderen Drogeriemarktunternehmen zu suchen, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen.

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