Sichere Stadt, keine Festung

Der Kriminalpräventive Rat konzentriert sich auf Aufklärung und Vorbeugung.

Meerbusch. Mitte der 90er Jahre hat sich in Meerbusch der Kriminalpräventive Rat gebildet. Dessen Aufgabenbereich hat sich seitdem gewandelt: Lag der Schwerpunkt der Projektarbeit lange auf dem Bereich Jugend, Schule und Soziales, öffnet der Rat sich jetzt auch dem Thema Sicheres Wohnen. „Viele Einbruchsopfer leiden lange unter dem Eindringen von Fremden in ihre Privatsphäre“, berichtet Wolfgang Tietze, Leiter der Polizeiwache Meerbusch, am Donnerstagabend im Hauptausschuss.

Für Sicherheit in der Stadt zu sorgen, darin sieht Tietze eine wesentliche Aufgabe der Polizei. Die Angst der Menschen führe zum Rückzug und zu Einsamkeit. „Das verändert die Gesellschaft.“

Im Jahr 2010 habe es 268 Einbrüche in Meerbusch gegeben, berichtet er. Die Zahlen stiegen in Meerbusch wie im Land kontinuierlich, die Aufklärung gelinge immer seltener. „Früher hatten wir eigene Ganoven, die hier wohnten“, sagt Tietze. Jetzt nuzten auswärtige Täter die gute Verkehrsanbindung. „Sie brechen ein und verschwinden sofort wieder. Wir sichern zahlreiche DNA-Spuren und irgendwann, wenn wir Glück haben, finden wir auch mal einen Täter.“ Sieben Tatorte habe es bisher im November gegeben — in allen Ortsteilen, außer entlang der Rheinschiene, „überall, wo man schnell wegkommt“.

Im Kriminalpräventiven Rat arbeiten nun Polizei, Experten des Kriminalkommissariats Vorbeugung, des Ordnungsamtes und Stadtplaner zusammen. Sie wollen Sicherheit vermitteln, Angsträume durch die offene Gestaltung von Plätze, Parks und Gebäuden vermeiden, in Prävention und Aufklärung investieren. Das Ziel: Immer mehr Einbrecher sollen an den Sicherungsmaßnahmen scheitern. „Wir wollen Meerbusch zur sicheren Stadt, aber nicht zur Festung erklären“, sagt Tietze.

Kritik, die Polizei zeige zu wenig Präsenz, weist Tietze zurück: Zahlreiche Kollegen seien im Einsatz. „Wir versickern in der Fläche.“

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