Städtische Klimaschutzmanagerin: „Ich will die Bürger sensibilisieren“

Johanna Smaczny ist die erste Klimaschutzmanagerin der Stadt. Ihr Aufgabengebiet ist vielfältig.

Meerbusch. Mit der Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes im vergangenen September hat sich die Stadt ehrgeizige Ziele gesetzt: Ausgehend vom Jahr 1990 soll bis 2030 der Pro-Kopf-Verbrauch an CO2 halbiert werden.

Federführend mit der Umsetzung dieser Aufgabe betraut wird die erste Klimaschutzmanagerin der Stadt, die Mitte März im Technischen Dezernat ihr Büro bezogen hat. Johanna Smaczny hat sich gegen 35 Mitbewerber auf die Stelle, die für drei Jahre zu 65 Prozent vom Bund bezuschusst wird, durchgesetzt.

Die gesamte Bandbreite, die dieser Job von den technischen Grundlagen bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit biete, habe die 34-Jährige bewogen, sich in Meerbusch zu bewerben und die Tätigkeit als Sachverständige beim TÜV Rheinland aufzugeben. „Ich will die Bürger für das Thema Klimaschutz sensibilisieren“, erklärt Smaczny. Denn: Am Endenergieverbrauch seien kommunale Gebäude lediglich mit zwei Prozent beteiligt, private Haushalte dagegen mit 40 Prozent.

Ein Ansatzpunkt sei dabei der städtische Internetauftritt, der um die Sparte Klimaschutz erweitert werden soll. Servicetipps zum Energiesparen, Foren, in denen Bürger sich austauschen können, oder ein Wirtschaftlichkeitsrechner für Verbraucher, die ihren Strom selbst produzieren wollen, schweben der Geoökologin dabei ebenso vor wie Fakten zur Bürgersolaranlage. Auch der Umweltkalender soll mit Infos zum Klimaschutz versehen werden.

Darüber hinaus könnte sich Smaczny vorstellen, einen Tag der erneuerbaren Energien mit Exkursionen zu Windkraftanlagen oder Passivhäusern einzuführen, zusammen mit Fahrschulen Spritsparkurse zu organisieren oder Informationsveranstaltungen zu Themen wie Geothermie anzubieten. „Sie kann dabei natürlich auf bereits bestehende Netzwerke zurückgreifen“, sagt Fachbereichsleiter Heiko Bechert. „Johanna Smaczny ist keine Einzelkämpferin, sondern integriertes Mitglied im Team des Umweltamtes.“

Besonders wichtig wird in Becherts Augen sein, dass die Klimaschutzmanagerin nicht nur Energie- und CO2-Bilanzen für Meerbusch führt, sondern Zahlen und Daten, die bundesweit gelten, versucht, auf Meerbusch runterzubrechen.

Von ihrem Wissen und ihren Berechnungen hätten die Teilnehmer des Klimabeirats schon jetzt sehr profitiert, betont auch Umweltdezernentin Angelika Mielke-Westerlage.

So sei der private Energieverbrauch 2010 im Vergleich zum Vorjahr zwar erheblich angestiegen, was jedoch eine einfache Erklärung habe: „Der Dezember 2010 war der kälteste seit 40 Jahren, entsprechend wurde mehr geheizt“, erläutert Smaczny. Das wiederum führte zu einem kleinen Rückschlag in der Energiebilanz: Verbrauchte die Stadt 2009 noch 8,53 Tonnen CO2 pro Einwohner, waren es im Jahr darauf 8,86 Tonnen.

Witterungsbereinigte Statistiken erstellen, soweit dies möglich ist — auch das wird ein Aufgabenfeld der neuen Klimaschutzmanagerin sein. Denn nur mit aussagekräftigem, lokalem Zahlenmaterial lasse sich ermessen, ob die Stadt in ihren Bemühungen, den CO2-Ausstoß dauerhaft zu senken, erfolgreich ist.

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