Studienjahr in Amerika mit Geige und Fußball

15-Jährige ist eine der jüngsten Nutzerinnen der Patenschaft mit Amerika.

Meerbusch. Nine Mile Falls — diese Stadt im US-Bundesstaat Washington wird ab dem 1. September für ein Jahr die Heimat der 15-jährigen Lena Ochs aus Kaarst sein.

Auf Empfehlung des Bundestagsabgeordneten Bernd Scheelen (SPD), der sie am Dienstag in seinem Meerbuscher Büro verabschiedete, wird sie als Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) in die Vereinigten Staaten reisen.

Lena Ochs freut sich sehr auf ihr Studienjahr: „Ich möchte nicht nur mein Englisch verbessern, sondern auch Kultur, Sitten und Bräuche des Landes kennenlernen“, sagt die 15-Jährige. Um zu wissen, was auf sie zukommt, hat Lena, nachdem sie den Namen ihrer Gastfamilie erfuhr, sofort über das Internet Kontakt aufgenommen.

„Wir haben festgestellt, dass wir viele gemeinsame Interessen und Hobbys haben“, erzählt sie. Gastschwester Jordan (14) spielt wie sie leidenschaftlich gerne Fußball. So hat Lena direkt das Angebot, in das Fußballtraining an ihrer High School einzusteigen.

„Ich bin vor allem auf den Unterricht gespannt. Freunde von mir, die schon in den USA waren, haben mir erzählt, dass die Lehrer für die Schüler wie gute Freunde sind. Ich möchte in den zwölf Monaten feststellen, ob sie im Unterricht so viel lockerer als unsere Pädagogen sind.“

Im Juli dieses Jahres beendete die 15-Jährige die 8. Klasse des Albert-Einstein-Gymnasiums in Kaarst. Mit 15 Jahren gehört sie zu den jüngsten Teilnehmerinnen des Programms. Das Turbo-Abitur hat sie dazu getrieben: Turbo-Abitur bedeutet, in weniger Zeit intensiver zu lernen.

Die Gymnasiasten haben zwar nach der 12. Stufe ihr Abitur, doch wird ihnen die Orientierungsphase in der elften Klasse gestrichen und der Stoff auf die restlichen Schuljahre verteilt. Auch Lena gehört zu der so genannten G8-Generation. Sie muss nach ihrem Auslandsjahr den Stoff der neunten Klasse nachholen.

„Ich habe mich jetzt beworben, weil ich kein Jahr der Oberstufe verpassen wollte. Meine Schulleiterin war am Anfang skeptisch, ob es gut ist, dass ich schon nach der 8. Klasse das Auslandsjahr mache. Jetzt sieht sie mich sozusagen als Testkandidatin.“

Dass sich das Patenschaftsprogramm auf diese Situation einstellen muss, sieht auch Bernd Scheelen: „G8 stellt uns bei dem Vorhaben, Jugendliche in die USA zu schicken, vor ein Problem. Den Jugendlichen wird sehr viel mehr abverlangt. Früher war es für sie nicht so schwer, wenn sie in der Stufe 11 gefehlt haben und in der 12 wieder eingestiegen sind. Jetzt fehlt dieses Jahr“, sagt der Pate Scheelen. Aktuell hat er aber keine Sorgen: „Ich habe Lena kennengelernt und weiß, dass sie das Jahr gut meistern wird.“

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